Würmer sind super! 😁
Egal ob es um Abfallverwertung (in unserem Fall z.b. benutzte Erde, Blätter und Grünschnitt), Sparpotential, den Co2 Fußabdruck oder die Pflanzengesundheit geht, Kompostwürmer helfen.
Wurmhumus (das schwarze Gold 😉) strotzt vor nützlichen Enzymen, Bakterien und weiteren Kleinstlebewesen. Alles sehr wünschenswerte Kollegen…
Natürlich kann man Wurmhumus kaufen und ihn als Zuschlag nutzen oder als Wurmtee zum späteren Zeitpunkt verwenden. Wurmhumus, auch als Wurmkot oder Wurmkompost bezeichnet, kann aber auch wesentlich einfacher eingesetzt werden.
Doch zuerst mal zur Entstehung.
Würmer „fressen“ eigentlich nichts frisches, sie geben ein Sekret ab, welches Bakterien ernährt und Enzyme enthält die dann das tote Pflanzenmaterial (ein wenig tierisches Zeug ebenfalls, aber bei weitem nicht so gut) zersetzen. Sie kriechen an dem Zeug vorbei, kommen dann irgendwann wieder zurück und schlabbern den Schleim auf. So bleibt die Erde luftig durch die Gänge der Würmer, was ebenfalls die Zersetzung von Material begünstigt.
Das ganze ist ein recht komplexes System, aber um es einfach zu halten: gekaufter Humus ist gut, aber nicht so leistungsfähig wie eine Wurmpopulation im Substrat.
Wer jetzt glaubt, man hätte keine Chance Würmer lebendig in kleinen Töpfen zu halten der irrt… solange die was zu futtern finden reicht nem Wurm in etwa ein Schnapsglas voll Erde. Natürlich wäre das so Tierquälerei, Aber wir arbeiten ja auch nicht mit Minimal (because Minimal is Criminal! 😁)
Würmer sind hart im nehmen, sogar härter als unsere Ladys. Harte mineralische Düngung halten die genauso aus wie Cocos (da müssen aber vorher Wurzeln drin sein) oder automatische Bewässerung wie Autopot und co.
Nun zur Entstehung der Wurmpopulation:
Um Torf nicht unnötig abbauen zu lassen, ausgelutschte Erde angebracht zu entsorgen und bessere Ergebnisse bei organischer Düngung zu erzielen, hatte ich mir eine Wurmkiste gebaut. Da kommen die Sonnensegel, Stiele und alles andere rein, was unsere Damen abwerfen.
Nach dem Grow wird der Topf Erde einfach in die Wurmkiste geschüttet und die Würmer legen los. 😆 so zumindest der Plan…
Da sich Würmer bei akzeptablen Bedingungen richtig schnell vermehren, war bald alles voll mit winzigen Würmern. Während diese Ladung nun zerlegt wurde, lief der nächste Topf mit anderer Erde. Sobald der dann in die Wurmkiste kam, war die erste Ladung wieder bereit für den zweiten Lauf.
Weil ich allerdings auch richtig faul bin, hatte ich die Würmer nicht vollständig ausgesiebt…
Als Ergebnis habe ich nun in ALLEN Töpfen mit Erde Würmer. Kein Wurm knabbert die Wurzeln an, kein Wurm versucht zu fliehen.
Um die Versorgung mit Kalk (benötigt zum Kokonbau) sicherzustellen, reichen gemahlene Eierschalen. In der Wurmkiste wird dann richtig gefüttert, mit Wurmfutter und Urgesteinsmehl.
Wenn man schon alles im Topf hat, oder schon weiter im Grow ist, kann man einfach Würmer auf die Erde geben, die graben sich ein und erledigen ihren Job sofort…
Sobald Würmer in der Erde sind (Achtung, die sterben an Sonnenbrand weil sie über die Haut atmen!) funktioniert der Wasserhaushalt im Substrat besser und Enzyme sowie Bakterien starten durch.
Bei No-Till (ohne umgraben) Systemen sind Würmer fast unverzichtbar, sie zerlegen die toten Wurzeln schneller als sie anfangen zu faulen. Hat man also Würmer im Topf ist no-Till auch schon in kleinen Töpfen möglich, da sie den Platz für die neuen Wurzeln machen, sowie Luft ins Substrat bringen.
Der Aufwand für die Wurmkiste ist nicht wirklich groß, einmal pro Woche 5 Minuten und das auch nur weil ich auch Biomüll in die Wurmkiste werfe. Ihr könnt extrem viel in ner Wurmkiste verwerten, bei manchem Zeug macht es aber einfach keinen Sinn.
Zwiebel, Knoblauch, Zitrone, Orange, Fleisch, Milchprodukte und Fette gehören definitiv NICHT in die Kiste! Das Zeug löst Wurflucht aus, tötet die Kleinen oder fault einfach.
Kartoffelschalen sind zwar absolut nicht schädlich, zersetzen sich jedoch sehr langsam und fangen an zu keimen. Das zieht dann Nährstoffe aus dem Humus.
Unbedruckte Pappe, Papprollen von Klopapier, Amazonverpackungen (OHNE Aufkleber) wandern ebenfalls in die Wurmkiste. Kaffee- und Teesatz können auch auf Töpfe verteilt werden, ist aber nicht nötig und in der Wurmkiste sehr gefragt.
Bedenkt bitte den pH-Wert, um den in einem guten Bereich zu halten reicht etwas Urgesteinsmehl und gemahlene Eierschale 1x pro Woche obendrauf. Passt der pH-Wert, haben Schädlinge wie die weiße Fliege keine Chance.
Ich habe in mehreren verschiedenen Kisten und in sehr vielen anderen Systemen Würmer, grundsätzlich sind die aber alle gleich zu versorgen. Draußen sind Schädlinge ein Thema, sobald die Temperatur unter 10 Grad fällt oder über 25 steigt füttere ich deswegen nicht. Schädliche Insekten etc ernähren sich nämlich auch von dem Zeug, das die Wurmies sonst haben wollen.
Sollte sich also irgendetwas anderes ansiedeln, sind die Würmer nicht zahlreich genug. 😏 Man könnte auch sagen, zu viel in die Kiste getan.
Indoorkisten sind da wesentlich einfacher zu händeln…
Da die Temperatur indoor ziemlich konstant bei ca 20 Grad liegt, geben die kleinen richtig Gas. Hier füttere ich nur Sonnensegel, Erde aus alten Töpfen, Urgesteinsmehl und Pappe. Das reicht völlig aus um aus nem Klumpen Wurzeln mit Erde richtig guten Krümelhumus zu machen und nicht wegwerfen zu müssen.
Die Vermehrungsrate der Würmer hängt vor allem mit der Temperatur zusammen, hier ist indoor im Winter klar vorne.
Geruch oder ähnliches entsteht nicht, solange nix fault.