Endlich mal ein Artikel der meine Meinung vertritt..
Es könnte alles so schön sein wenn es denn so wäre wie in diesem Artikel zu lesen..
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ZitatAlles anzeigenMain-Spessart/Würzburg
Würzburger Schmerzpatient klagt auf Eigenanbau Wie stellt man sich den typischen Kiffer vor? Kurze Haare, gepflegtes Äußeres, normale Mittelschicht? Mitnichten. Wenn es den typischen Kiffer, den viele mit langen Rastazotteln, schmuddeligen Klamotten und glasigem Blick verbinden, überhaupt gibt, gehört Günter Weiglein nicht dazu. Der 49-jährige Würzburger konsumiert dennoch täglich Cannabis - auf Rezept....fortsetzung
Weiglein ist einer von nur etwa 200 Patienten, die vom Bundesinstitut für Arzneimittel in Bonn die Erlaubnis haben, legal [lexicon]Cannabis[/lexicon] zu konsumieren. Die Pflanze hilft ihm, nach einem schweren Motorradunfall wieder ein normales Leben zu führen. Doch das [lexicon]Cannabis[/lexicon] aus der Apotheke kann sich Weiglein nicht leisten. Deswegen klagt er derzeit auf sein Recht zum Eigenanbau. Eingereicht hat er die Klage bereits im Juli 2010, nachdem sein Antrag auf Eigenanbau vom Bundesinstitut für Arzneimittel abgelehnt worden war. Die Verhandlung ist nun am 8. Juli vor dem Verwaltungsgericht Köln.
Man stelle sich vor: Ein Patient erhält von seinem Arzt ein Rezept. Das Medikament ist aber so teuer, dass es sich der Patient nicht leisten kann. So geht es Günter Weiglein. »Das [lexicon]Cannabis[/lexicon] aus der Apotheke kostet doppelt so viel wie auf dem Schwarzmarkt«, erklärt der 49-jährige Familienvater. Um seine Schmerzen in den Griff zu bekommen, benötigt er 60 Gramm im Monat. In der Apotheke würde ihn das 900 Euro kosten - die Krankenkasse übernimmt die Kosten nicht.Schmerzen nach Motorradunfall
»Wir sprechen hier von einer Pflanze, die ich selbst leicht anbauen könnte«, sagt Weiglein, der sich derzeit gezwungen sieht, sein [lexicon]Cannabis[/lexicon] auf illegalem Weg zu beschaffen. Deswegen kämpft der Würzburger für die Legalisierung von [lexicon]Marihuana[/lexicon]. Dass der Esselbacher Pfarrer Alexander Eckert sich öffentlich gegen eine Legalisierung ausspricht, kann er nicht verstehen.
Unterkieferfraktur, mehrere Arm- und Beinbrüche, Thoraxtrauma: Dass Weiglein im Jahr 2002 seinen schweren Motorradunfall überlebt hat, ist ein Wunder. Bis heute hat er chronische Schmerzen vor allem im Becken, am Knie, in der Schulter. Nach dem Unfall und der Rehabilitation hat Weiglein das übliche Ärzteprogramm durchgemacht. »Ich habe alle 14 Tage neue Medikamente ausprobiert. Aber die Nebenwirkungen waren immer so schlimm, dass sie mich voll aus der Bahn geworfen haben«, sagt er. Zuletzt nahm er Opiatpflaster: »Die haben mich total runtergezogen, mir war ständig übel und abhängig machen sie auch.«
Unsinnig findet der Würzburger, dass ein Patient zunächst solche »Hammermedikamente« nehmen muss, bevor ein Antrag auf Cannabiskonsum überhaupt Erfolg haben kann. »Das [lexicon]Cannabis[/lexicon] löst die Verkrampfungen, die bei meinen Schmerzen eine große Rolle spielen. Es nimmt sie nicht ganz weg, lindert die Schmerzen aber zum großen Teil, so dass ich damit leben kann. So ist wieder ein ganz normaler Alltag möglich - ohne Nebenwirkungen«, sagt der 49-Jährige.Bei Demonstrationen aktiv
Dank des [lexicon]Cannabis[/lexicon] sei er auch wieder voll arbeitsfähig, was während der Medikamenteneinnahme nicht der Fall gewesen sei. In Würzburg hat der Geschäftsmann eine mobile Pizzeria aufgebaut. Das [lexicon]Cannabis[/lexicon] konsumiere er meist abends, wenn die Schmerzen zunehmen, und er trenne strikt zwischen Konsum und Autofahren.Kreisrat Jürgen Neuwirth aus Frammersbach hält nichts von Prohibitionspolitik. Fotos: Löbbert
In der Hanf- und Cannabisszene ist Weiglein inzwischen bekannt wie ein bunter Hund. Er spricht bei Veranstaltungen, tritt bei Demos auf. Auf das Ergebnis der Verhandlung im Juli warten viele gespannt. Auch bei der Demonstration der Jungen Piraten in Würzburg für die Legalisierung von [lexicon]Marihuana[/lexicon] hat Weiglein seine Sache vertreten. Ebenso wie der Main-Spessarter Kreisrat Jürgen Neuwirth von der Piratenpartei.
»Ich halte nichts von der Prohibitionspolitik. Eine ordentliche Suchtpolitik lässt sich nur betreiben, wenn [lexicon]Cannabis[/lexicon] legalisiert wird«, sagt der 29-jährige Frammersbacher.
Ziel sei es weiter, den Konsum zu minimieren. Eine Freigabe bedeute nicht, den übermäßigen Konsum gutzuheißen. Aber für Neuwirth zähle die Verhältnismäßigkeit: »Alkohol hat ein größeres Abhängigkeitspotenzial und wesentlich schlimmere Auswirkungen als Cannabis.« Das eine sei legal und werde bei Volksfesten regelrecht zelebriert, das andere sei illegal und werde verteufelt.Den Schwarzmarkt unterbinden
»Durch die kontrollierte Abgabe könnten Pestizide und abhängigkeitsmachende Stoffe reduziert werden. So gewinnt der Verbraucherschutz«, sagt Neuwirth. Vielen Kleinkriminellen würde durch die Legalisierung ihr täglich Brot fehlen. »Das Geld, das jetzt in den Schwarzmarkt fließt und so auch andere kriminelle Machenschaften wie Menschenhandel mitfinanziert, wäre dann beim Staat«, sagt der Kreisrat. Es könne zum Beispiel sinnvoll für Maßnahmen in der Suchtpolitik genutzt werden.Konsumenten schützen
Günter Weiglein inhaliert [lexicon]Cannabis[/lexicon] mit einem Vaporisator. Er klagt auf sein Recht auf Eigenanbau, die Verhandlung ist im Juli.
An die Konsumenten könne man zudem einfacher herantreten, sie vor Mischkonsum warnen und bei einer Tendenz zur Abhängigkeit gezielter reagieren. So wie es auch beim Alkohol gehandhabt werde.
Dass durch die Legalisierung mehr Menschen zur Droge greifen würden, glaubt Neuwirth nicht. »Wer es wirklich will, macht es auch jetzt schon. Und wird dann halt kriminalisiert. Für viele Jugendliche ist es ja eine Mutprobe, gerade weil es illegal ist«, sagt der 29-Jährige. Besonders ärgern ihn die vielen Gerichtsverhandlungen, weil »ein Jugendlicher mal wieder ein paar Gramm Haschisch in der Hose hatte«: »Diese Zeit und dieses Geld könnten doch sinnvoller genutzt werden.Petition für [lexicon]Cannabis[/lexicon] Social Club
Die Piratenpartei hat nun eine Petition an den Würzburger Stadtrat gestartet, in der sie einen »Cannabis Social Club« in Würzburg fordert. Hier dürften Mitglieder [lexicon]Cannabis[/lexicon] für den Eigenbedarf anbauen, ernten und konsumieren. Die Mengen sind genau festgelegt. Eine Facebook-Gruppe zum Thema hat bereits 2000 Mitglieder.
Und Neuwirth selbst? Der 29-jährige Kreisrat gibt unumwunden zu, dass er selbst auch mal zum Joint greife. »Ab und zu, zu gewissen Anlässen mache ich das ganz gerne. Man hat keinen Kater, keinen Kontrollverlust wie beim Alkohol, keine Aggression. Ich stehe dazu«, sagt Neuwirth, der neben seinen politischen Aktivitäten als Ingenieur für Elektrotechnik arbeitet. Schließlich komme nicht jeder Cannabiskonsument gleich auf die schiefe Bahn.
Quelle:main-netz.de