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hier mal was zu den politischen Bemühungen
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Die Hoffnung stirbt zuletzt – Hanfpartei jetzt!
Dienstag, 16. September 2014
von Sadhu van Hemp
Vor einem Jahr wählten die Deutschen zum dritten Mal Angela Merkel zur Bundeskanzlerin – und das mit einem Traumergebnis, das an DDR-Zeiten erinnert. Satte 90% der Bundestagsmandate errangen die drei Blockparteien CDU/CSU, SPD und Bündnis90/Die Grünen – und die Bürger haben bekommen, was sie verdienen: Stillstand und Besitzstandswahrung.
Dass die Deutschen ein leidensfähiges Volk sind, beweist die Geschichte. Allein in den letzten hundert Jahren haben wir es zweimal vollgebracht, das eigene Land und die halbe Welt in Schutt und Asche zu legen. Selbst in Friedenszeiten des Kalten Krieges standen die Germanen Gewehr bei Fuß – und das an vorderster, blutgetränkter Front, die mitten durchs geteilte Vaterland verlief. Die Deutschen verstehen es wie keine andere Nation, sich selbst und ihren Nachbarn auf die Nüsse zu gehen – sei es im Urlaub am Ballermann oder in der Rushhour auf der Autobahn. Wie ein Fluch lastet die Blaupause zur Reproduktion deutscher Untugenden auf der Volksseele, und selbst in der Kifferszene findet man sie, die miesepetrigen und angstgetriebenen Spießgesellen, die sich ehrfürchtig der Obrigkeit beugen und im Namen des Volkes noch jedes Verbrechen gutheißen.
Vorurteile und Ressentiments sind der Treibstoff des Denkens und Handelns, und wer nicht ins Bild passt, der wird stigmatisiert, diskriminiert und gerne auch mal kriminalisiert. Dieser unseligen Leitkultur verschaffen die wahlberechtigten Bürger turnusgemäß Geltung, indem sie aus guter alter Tradition das Elend wählen – oder auch nicht wählen. Ja, auch die Nichtwähler haben das Merkel-Gabriel-Regime legitimiert, indem sie versäumten, ihre Stimme einer jener Parteien zu geben, die durchaus mal zeigen können, ob sie ebensolche Marionetten und Verräter sind oder tatsächlich einen Paradigmenwechsel nicht nur in Sachen Hanf bewerkstelligen wollen.
Doch halt! Sind „Piraten“ und LINKE nicht ebensolche Ignoranten? Speisen sich die Führungsriegen nicht wie alle anderen aus derselben Kloake aalglatter Polit-Opportunisten? Wer glaubt denn wirklich, die Karrieristen der LINKEN würden ein mögliches Rot-Rot-Grün-Bündnis an die Bedingung knüpfen, eine Bundesdrogenbeauftragte mit Sachverstand zu berufen, z.B. Dr. Nicole Krumdiek vom Schildower Kreis?
Nix da, denn auch die LINKE fürchtet die oben beschriebene Volksseele wie der Teufel das Weihwasser. Eine Forderung nach Re-Legalisierung des Hanfes ziert zwar die Parteiprogramme der LINKEN und „Piraten“, doch wenn es im politischen Tagesgeschäft eben darum geht, sind die Emporkömmlinge gnadenlose Prohibitionisten, die sich lieber die Zunge abbeißen würden, als vor den Ohren des vergreisten linken Bürgertums dem Haschgift das Wort zu reden.
Darüber täuscht auch nicht das Engagement der hanfaktiven Parlamentarier im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hinweg. Selbst im Epizentrum linksalternativen Lebens bringen es mitregierende Piraten und LINKE nicht fertig, gemeinsam mit den Grünen den Staat an der Züchtigung seiner kiffenden Bürger zu hindern. Der Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung, einen Coffeeshop im Görlitzer Park eröffnen zu wollen, erinnert mehr an die Beschaffung eines falschen Alibis. Wer erst beim politisch handlungsunfähigen Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte um Erlaubnis zum Verkehr mit Betäubungsmitteln betteln muss, der hat kein Rückgrat und schiebt den Schwarzen Peter dem Bund und den langsam mahlenden Mühlen der Justiz zu. Auf die Idee, einfach mal die Macht zu nutzen und ein Zeichen zu setzen, kommen die Bezirksverordneten nicht, obwohl es ein Leichtes wäre, sich ein Beispiel an den Parlamentskollegen in Colorado zu nehmen und die Bundesgesetze im „öffentlichen Interesse“ zu ignorieren.
Doch jenen Mut haben unsere linksgrünen Sesselpiraten im Rathaus Friedrichshain-Kreuzberg nicht. Die auf Eigennutz bedachten Volksvertreter wollen lieber ein dickes, sehr dickes Brett bohren – und das so lange, bis es morsch und faul ist und von selbst zerfällt. Fragt man Adam Riese, wie lange der erste Coffeeshop noch auf sich warten lässt, will man die Antwort gar nicht wissen, weil die Lebenserwartung der Bittsteller dafür gar nicht ausreicht.
Machen wir uns nichts vor: Wir Deutschen sind die geborenen Untertanen – und das bis zum letzten Atemzug. Der Deutsche bringt es sogar fertig, seinem Herrn noch über dessen Tod hinaus zu dienen. Selbst Hitlers Geist lebt in den Köpfen der Urenkel weiter, und es soll sogar Nostalgiker geben, die anlässlich des 100. Jahrestags des Ausbruchs des 1. Weltkriegs nach Kaiser Willi schreien.
Das Datum, an dem die Hanfpflanze per Volks- bzw. Parlamentsentscheid auf deutschem Boden befreit wird, legen nicht die Bücklinge der Bundesregierung fest, sondern deren Herr und Gebieter – die USA. Erst wenn jenseits des großen Teiches die Erkenntnis siegt, dass [lexicon]Cannabis[/lexicon] nicht nur gesundheits-, sondern auch umsatzfördernd ist, wird die von den USA diktierte „UN-Konvention gegen narkotische Drogen“ entsprechend korrigiert und das weltweite Hanfverbot aufgehoben. Und selbst dann, wird sich der deutsche Michel noch alle Mühe geben, möglichst als Letzter durchs Ziel zu gehen. Durchaus denkbar, dass die US-Administration in dreißig, vierzig Jahren erst eine Reisewarnung für Deutschland herausgeben muss, bevor das CDU/CSU/SPD-Regime einknickt und den Erwerb von Cannabisblüten über ein ausgetüfteltes Herstellungs- und Vertriebssystem zulässt – zu Gunsten des Pharma- und Apothekenkartells.
Was bleibt, ist die Ohnmacht der Hanffreunde, die durch ein perfides System der Bestrafung (Fahrerlaubnisentzug, Verlust des Sorgerechts, Berufsverbot etc.) zum Wegducken gezwungen werden. Wer Gesicht zeigt, läuft Gefahr, dieses zu verlieren. Wen wundert es da, dass von den vielen Millionen Potheads nur ein verschwindend geringer Teil den Mut aufbringt, für seine Rechte einzutreten?
Die wenigen Aktivisten, die sich als unser Sprachrohr um [lexicon]Kopf[/lexicon] und Kragen reden, sind längst gefallene Engel, die der Staat schon mehrfach mittels Hausdurchsuchungen und Freiheitsentzug in die Mangel genommen hat. Mit Argusaugen wachen die Strafverfolgungsbehörden über das lästige Treiben der überschaubaren Legalisierungsszene. Akribisch archivieren die Mitmenschen in den Amtsstuben unseres Vaterlandes jeden noch so kleinen Furz, den ein Hanfaktivist lässt – denn man weiß ja nie, ob sich daraus noch einmal ein schöner Strick drehen lässt, mit dem unsere Gesundheitsfaschisten die bösen Haschgiftfixer an der höchsten Deutschen Eiche aufknüpfen können.
Die Frage, die sich aus alledem ergibt, ist: Wie können alle Hanffreunde ihre Stimme gegen die Prohibition erheben, ohne gleich in Teufels Küche zu kommen? Die Hanfparade wäre eine Möglichkeit. Doch ist die Teilnahme für viele Brüder und Schwestern eine riskante Unternehmung, da Polizeispitzel allgegenwärtig sind und niemand weiß, inwieweit die Demonstration datentechnisch ausspioniert wird. Zudem ist es nicht nach jedermanns Gusto, sich unter Leute zu mischen, mit denen man nicht unbedingt gesehen werden will. Insbesondere ältere Semester, die seit Jahrzehnten ein unbehelligtes Doppelleben führen, werden sich hüten, den Catwalk der Hanfparade zu betreten.
Die Lösung für einen anonymen solidarischen Zusammenschluss wäre der zweite Versuch der Gründung einer Hanfpartei, die über den Einzug in die Parlamente die demokratischen Parteien zum Umdenken zwingt. Auch wenn der Weg durch die Instanzen ein beschwerlicher und vielleicht auch unmöglicher ist, zumindest hätten die kiffenden Wähler zur Abwechslung mal die nette, kleine Option, ganz unauffällig zur Wahlurne zu schleichen und Vater Staat und seinen Bütteln en passant kräftig in die Fresse zu rotzen.
Wer nun einwendet, ein Kreuzchen für die Hanfpartei sei eine verschenkte Stimme, der irrt. Ändern wird sich so oder so nichts, denn Angela Merkel wählen garantiert die anderen. In diesem Sinne kann eine Hanfpartei nur gewinnen, zumal das Reservoir der Nicht- und Jungwähler nur darauf wartet, angezapft zu werden.
Die Berliner Brüder und Schwestern könnten 2016 zur Abgeordnetenhauswahl vorangehen, indem sie die „Allianz Freies Dope“ (AFD) ins Rennen schicken und im Hanfstreich eine hanfvoll Mandate einsacken. Und dann schauen wir mal, ob Piraten, Grüne und LINKE vielleicht doch den Mumm haben, einen von der Hanfpartei geduldeten Senat zu stellen und die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Anti-Hanf-Krieges nicht sterben zu lassen.
Quelle:
Die Hoffnung stirbt zuletzt - Hanfjournal
Chill out. hemp_blatt