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hier mal ein Beispiel, wie absurd das System ist:
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Cannabis-Missbrauch als Verlegenheitsdiagnose
Patient von den Ärzten abgestempelt
Leider kommt es immer wieder vor, dass Menschen mit realen gesundheitlichen Beschwerden auf Grund ihres Cannabis-Konsums vorschnell zu Süchtigen und Junkies abgestempelt werden. Ihre vermeintliche Drogensucht wird nicht selten als Ursache für die Beschwerden herangezogen und somit die Suche nach dem eigentlichen Auslöser vorzeitig beendet. Die Folge ist, dass sich die Betroffenen missverstanden und mit ihren Beschwerden allein gelassen fühlen und jegliches Vertrauen in die Mediziner, die ihnen eigentlich helfen sollen, verlieren. So erging es jüngst auch einem unserer Leser. Nach dem Vorfall hat sich Nico mit den folgenden Schilderungen an uns gewandt, um seine Erfahrungen mit anderen Betroffenen zu teilen.
Hallo liebes Exzessiv-, Hanfjournal- und Sowjet Team,
Ich wende mich an euch, da ich die Empörung über folgendes nicht für mich behalten kann. In den vergangenen Tagen ist mir folgendes passiert:
Seit längerem plagt mich ein bedrückendes Gefühl in meiner Brust, besonders in Stresssituationen. So auch vor einigen Tagen. Wiederholt spürte ich diesen Druck in meiner Brust und meine Freundin überredete mich schließlich, ins Krankenhaus zu gehen. Dort wurde ich sofort stationär aufgenommen und gründlich auf den [lexicon]Kopf[/lexicon] gestellt. EKG, Belastungs-EKG, Langzeit-EKG und Blutdruckmessungen über mehrere Tage ergaben keine Auffälligkeiten. Allerdings sorgte eine gewisse Substanz in meinem Blut auf Grund der hohen Konzentration für Aufsehen. Die osteuropäische Ärztin sprach mich auf das [lexicon]THC[/lexicon] in meinem Blut an, und warnte mich vor den schlimmen Nebenwirkungen und einer schweren Suchterkrankung. Ebenso fragte sie mich warum ich [lexicon]Cannabis[/lexicon] konsumieren würde. Ich antwortete ihr, dass es mich nach einem langen Arbeitstag beruhigen würde und ich damit, zum Teil schwere Depressionen erfolgreich behandeln würde. Daraufhin riet sie mir zum Feierabend lieber ein Glas Wein zur Beruhigung zu mir zu nehmen und warnte mich davor eine Selbstmedikation gegen meine Depressionen vorzunehmen.
Ich konnte es kaum fassen und war total entsetzt, dass mir eine studierte Frau den regelmäßigen Konsum von einer Droge wie Alkohol rät. Das i-Tüpfelchen auf die Unwissenheit folgte im nächsten Atemzug, als sie mich fragte, ob ich das Haschisch intravenös zu mir nehmen würde oder in Pillenform… Mir fiel zunächst die Kinnlade runter, bevor ich scherzhaft antwortete, dass ich es schnupfen und seitdem unter starkem Heuschnupfen leiden würde. Nur leider kam dieser Scherz nicht als solcher an und ich wurde vollkommen ernst genommen in meiner Aussage.
Es ist lachhaft, dass ein Mensch der studiert hat nicht einmal über Konsumformen eines so wunderbaren Krautes informiert ist. Demnach kann ich auch nur schlussfolgern, dass die Ärztin auch nicht über Wirkungen und Nebenwirkungen informiert ist. So frage ich mich: Wie will diese Ärztin mir helfen? Ich bat darum von einem anderen Arzt behandelt zu werden. Diesem Wunsch wurde entsprochen, jedoch hat sich die Geschichte des “Haschgift-Schnupfers” schon durch das Ärztekollegium herumgesprochen und auch der nächste Arzt sah ohne weitere Untersuchungen die Ursache meiner Beschwerden ebenfalls im Rauchhanf. Wohl gemerkt ein Oberarzt der älteren Generation. Ich wurde noch einen weiteren Tag stationär behandelt und untersucht, ohne weitere Erkenntnisse. Die Schwestern fragten mich mehrmals, ob ich einen starken Entzug hätte durch den Aufenthalt im Krankenhaus und boten mir Schlafmittel an, um darüber hinweg zu kommen. Kurz gesagt wurde ich wie der letzte Junkie behandelt. Am 3. Tag wurde es mir zu bunt und ich ließ mich auf eigenen Wunsch hin entlassen.
Die Neugier verführte mich dazu, den Befund, der mir für meinen Hausarzt mitgegeben wurde, zu öffnen und nachzuschauen was letztendlich diagnostiziert wurde. Die einzig gestellte Diagnose und der Grund meiner Brustschmerzen ist: Cannabinoide Abusus (zu Deutsch: Missbrauch von Cannabinoiden). Mir hat diese Diagnose sehr geholfen, denn ich habe mich so dermaßen aufgeregt, dass die Schmerzen wieder da waren und ich darauf schließen kann, dass es einfach nur [lexicon]Stress[/lexicon] bedingte Brustschmerzen sind. Meine Medikation? Ein Joint!
Ich muss mich bei euch entschuldigen, denn ich nehme an, dass ich nun in irgendeiner getürkten Studie als [lexicon]Cannabis[/lexicon] bedingter Krankenhausaufenthalt auftauchen werde und somit unfreiwillig einen Teil dazu beigetragen habe, die vermeintliche Gefahr vom Haschgift bestätigt zu haben.
Mit highteren Grüßen,
Nico Irie
Quelle:
Cannabis-Missbrauch als Verlegenheitsdiagnose - Hanfjournal
Chill out. hemp_blatt