Hier die Fortsetzung:
[lexicon]Cannabis[/lexicon] in der Medizin
Die vorwiegend aus den siebziger Jahren stammenden Studien sind sämtlich Akutstudien. Die Wirkungen einer Cannabiszigarette (2% THC) bzw. von oralem [lexicon]THC[/lexicon] (15 mg) entsprechen etwa der klinischer Dosen bekannter bronchienerweiternder Medikamente (Salbutamol, Isoprenalin). Wegen der schleimhautschädigenden Wirkungen sollte die orale Verwendung von Cannabisprodukten bevorzugt werden.
In Einzelfällen wurde nach inhalativer Aufnahme eine reflektorische Bronchienverengung beobachtet.
Abhängigkeits und Entzugssymtome
Nach historischen Berichten und einigen Kasuistiken ist [lexicon]Cannabis[/lexicon] ein gutes Mittel zur Bekämpfung der Entzugssymptomatik bei Benzodiazepin-, Opiat- und Alkoholabhängigkeit.
Es wird daher auch gern als Ausstiegsdroge bezeichnet.
Dabei spielt möglicherweise sowohl die Verminderung körperlicher Entzugssymptome als auch die Reduzierung der mit der Aufgabe des Suchtmittelkonsums verbundenen stressenden Gefühle durch [lexicon]Cannabis[/lexicon] eine Rolle.
Wiederholt wurde in verschiedenen Studien als Nebeneffekt der Behandlung mit Dronabinol eine stimmungsaufhellende Wirkung bei reaktiver Depression beobachtet. In der Literatur finden sich einige Kasuistiken für weitere psychiatrische Erkrankungen bzw. Symptome, wie Schlafstörungen, Angststörungen, bipolare Störungen und endogene Depressionen. Verschiedene Autoren haben unterschiedliche Sichtweisen auf psychiatrische Syndrome im Zusammenhang mit [lexicon]Cannabis[/lexicon] formuliert. Während die einen eher die durch [lexicon]Cannabis[/lexicon] verursachten Probleme betonen, stellen andere eher die therapeutischen Chancen in den Vordergrund. Möglicherweise können Cannabisprodukte – abhängig vom konkreten Fall – bei psychischen Erkrankungen nützlich oder schädlich sein, so dass von Arzt und Patient ein selbstkritischer Umgang mit der Thematik und eine Offenheit für beide Möglichkeiten gefordert sind.
Autoimmunerkrankung und Entzündungen
Bei einer Anzahl von entzündlichen Schmerzsyndromen (z.B. Colitis ulzerosa, Arthritis) wirken Cannabisprodukte möglicherweise nicht nur schmerzlindernd sondern auch entzündungshemmend. So berichten Patienten beispielsweise von einem verringerten Bedarf an steroidalen und nicht-steroridalen Antiphlogistika. Es liegen zudem einige Berichte über positive Effekte einer Cannabisselbstmedikation bei Allergien vor. Unklar ist, ob Cannabisprodukte einen relevanten Effekt auf ursächliche Prozesse einiger Autoimmunerkrankungen ausüben können.
Verschiedenes gemischte Symtome
Es existieren eine Anzahl positiver Erfahrungsberichte bei vielen Indikationen, die nicht den oben genannten Gruppen zuzuordnen sind, wie
Juckreiz, Schluckauf, ADS (Aufmerksamkeit-Defizit-Syndrom), Bluthochdruck, Tinnitus, chronisches Müdigkeitssyndrom, Restless-Leg-Syndrom und andere.
Es wurden bisher von verschiedenen Autoren mehrere hundert mögliche Indikationen für Cannabis bzw. THC beschrieben. Beispielsweise waren 2,5 bis 5 mg THC bei drei Patienten wirksam zur Linderung des Juckreizes durch Lebererkrankungen. Ein anderes Beispiel ist die erfolgreiche Behandlung eines chronischen Schluckaufs (Singultus) bei einem Patienten, der an einer Pilzinfektion der Speiseröhre litt und nach einer Operation einen anhaltenden Schluckauf entwickelte. Kein Medikament war wirksam. Cannabisrauchen brachte die Symptome jedoch vollständig zum Verschwinden. Es zeigt sich, dass Cannabisprodukte erwartungsgemäß bei multisymptomatischen Erkrankungen, die dem Wirkspektrum von THC entsprechen, oft besonders gute Erfolge zeigen, beispielsweise bei Schmerzerkrankungen mit einem entzündlichen Anteil (z.B. Arthritis) oder einem erhöhten Muskeltonus (z.B. Menstruationsbeschwerden, spinale Spastik) oder bei Krankheitszuständen mit Übelkeit und Appetitlosigkeit,eventuell zusätzlich mit Schmerzen und/oder Angstzuständen bzw. Depression (z.B. Aids, Krebs, Hepatitis C).
Quelle:
Cannabis als Medizin - Legalize - Legalisieren in Europa
Chill out. hemp_blatt