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Vorstoß für Cannabis-LegalisierungZwei Brüder gründen den „Cannabis Social Club“ für Kiffer in Mainz und Wiesbaden. Sie wollen das schlechte Image des Rauschmittels verbessern.
Ein Gramm Cannabis, drinnen und versteckt angebaut, kostet rund zehn Euro auf dem Schwarzmarkt. Günstiger würde es werden, würde die Pflanze am Fenster gedeihen, noch günstiger auf dem Feld, rechnet Matthias Makowski vor. Aber Anbau und Besitz des Rauschmittels sind in Deutschland illegal. Weit verbreitet seien die Angst vor und Desinformation über Hanf. Das will Makowski ändern.
Vor einem halben Jahr hat er mit seinem Bruder den „Cannabis Social Club Mainz/Wiesbaden“ (CSC) gegründet, um das schlechte Image des Rauschmittels zu verbessern.
Mittelfristiges Ziel ist ein legaler Club für Hanfkonsumenten nach spanischem Vorbild. Dort gibt es solche Vereine für volljährige Mitglieder, die unter klaren Regeln Cannabis für den Eigenbedarf ausgeben. Genau geklärt ist die rechtliche Lage dort nicht. Für den 30-jährigen Makowski aber ein gutes Modell: Der Jugendschutz sei gesichert, dem Schwarzmarkthandel werde die Basis entzogen, gekifft werde in Gesellschaft. Der Konsum unterliege damit auch einer sozialen Kontrolle.
Mit Vorurteilen zu kämpfen
Noch ist der CSC in Wiesbaden und Mainz von einem solchen System aber weit entfernt. Nächster Schritt für Makowski und seine Mitstreiter ist ein Infostand in Mainz. Dort wollen sie im Sommer ihre Mitbürger aufklären und für eine andere Mentalität werben. Gegenstimmen und Angst vor Cannabis kann der Aktivist zwar gut verstehen, aber: „Bei ganz vielen ist es die Angst vor dem Unbekannten.“
Gegenargumente – etwa „Cannabiskonsumenten sind dumm“ – richteten sich meist gegen den Konsum, nicht aber gegen die Legalisierung, sagt Makowski. Er zitiert Studien und Zahlen aus anderen Ländern: Einerseits sei der Konsum in den Hanf-liberalen Niederlanden höher als in Deutschland. Noch mehr aber werde im sehr repressiven Frankreich gekifft.
In Deutschland gibt es etwa 2,4 Millionen Kiffer, das zeigen Zahlen aus dem Jahrbuch 2012 der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen. Die Hessische Landesstelle für Suchtfragen leitet daraus eine Zahl von gut 180 000 Hessen ab, die im Lauf eines Jahres ein- oder mehrmals Marihuana konsumierten.
Ein gutes Dutzend aktiver Anhänger hat der junge CSC Mainz/Wiesbaden. Sie treffen sich seit März einmal monatlich. Die politischen Parteien schrieben sie bereits an, eine Antwort schickten nur die Mainzer Piraten. „Das Thema wird hier zum Teil einfach ignoriert“, sagt Makowski. In der öffentlichen Wahrnehmung und in den Medien dagegen tue sich Einiges. Medienberichte zur politischen Debatte um die Legalisierung nehmen seiner Ansicht nach zu, Berichte über Fahndung und Polizeieinsätze in Bezug auf Cannabis ab. „Man liest jetzt auch positive Meinungen, nicht mehr die alten abgedroschenen Geschichten“, sagt Makowski.
Vorstoß für Cannabis Legalisierung (?) in Wiesbaden
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Viele Infos sowie auch Anregungen, um selber einen CSC Antrag an Stadträte zu stellen, finden sich beim Deutschen Hanfverband! In Österreich beim Österreichischen Hanfverband.
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Anstatt immer nur zu Diskutieren, handelt endlich!!