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hier mal was zum Thema Gesundheit:
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Posttraumatische Belastungsstörung
[lexicon]Cannabis[/lexicon] zur Therapie der posttraumatischen Belastungsstörung
von Dr. med. Franjo Grotenhermen
Die Verwendung von [lexicon]Cannabis[/lexicon] zur Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) ist in Deutschland noch weitgehend unbekannt. In Nordamerika sowie Ländern des Balkans und des Nahen Ostens ist diese Therapie hingegen weit verbreitet. In Rhode Island (USA), einem der 23 Staaten der USA, in denen [lexicon]Cannabis[/lexicon] zu medizinischen Zwecken verwendet werden darf, wurde etwa 40 % aller staatlich registrierten Cannabis-Patienten eine Behandlung mit [lexicon]Cannabis[/lexicon] ärztlicherseits wegen einer PTBS empfohlen. Der oberste Gerichtshof von Kroatien hat im Jahr 2009 entschieden, dass Kriegsveteranen [lexicon]Cannabis[/lexicon] legal nutzen dürfen. Einer im Jahre 2011 vorgestellten Beobachtungsstudie aus Israel zufolge hat [lexicon]Cannabis[/lexicon] einen relevanten therapeutischen Nutzen bei der Behandlung der PTBS. Aus Deutschland liegt ein 2012 in einer Fachzeitschrift veröffentlichter Fallbericht aus der Medizinischen Hochschule Hannover vor. Darin wird ein Patient, der in der Kindheit jahrelang missbraucht worden war, beschrieben, bei dem sich starke unkontrollierte Flashbacks, Panikattacken und Selbstverletzungen infolge einer schweren PTBS durch eine Selbsttherapie mit Cannabisprodukten deutlich verbesserten.
Als PTBS werden charakteristische Symptome nach Exposition mit einem schweren traumatischen Erlebnis bezeichnet, beispielsweise eine direkte persönliche Erfahrung eines Ereignisses mit tatsächlichem Tod oder Todesdrohung, mit einer schweren Verletzung oder einer anderen Bedrohung der körperlichen Integrität. Die Reaktion der betroffenen Person muss starke Furcht, Hilflosigkeit oder Horror umfassen. Auch wenn die posttraumatische Belastungsstörung häufig mit militärischen Einsätzen in Zusammenhang gebracht wird, basieren die meisten Fälle auf traumatischen Ereignissen in der Allgemeinbevölkerung. Solche Ereignisse umfassen körperlichen oder sexuellen Missbrauch, Verkehrsunfälle oder Naturkatastrophen und zwischenmenschliche Gewalt.
Tierexperimentellen Untersuchungen zufolge beruht die therapeutische Wirkung von Cannabinoiden bei der posttraumatischen Belastungsstörung darauf, dass die im Gehirn für die Speicherung von Erinnerungen und Furcht zuständige Region mit dem Namen Amygdala der Kontrolle des körpereigenen Cannabinoidsystems unterliegt. Eine Überflutung der Amygdala mit Endocannabinoiden führt zu einer Auslöschung unangenehmer Erinnerungen.
Im Jahr 2009 wurden erstmals Erfahrungen eines kanadischen Psychiaters mit der Verwendung des synthetischen THC-Abkömmlings Nabilon bei seinen Patienten mit PTBS veröffentlicht. Seither wurden einige kleine Studien veröffentlicht, in diesem Jahr gleich mehrere. Eine davon wurde erneut mit Nabilon an der Klinik für Psychiatrie der Universität von Ottawa (Kanada) durchgeführt. Dabei verursachte Nabilon signifikante Verbesserungen beim Schlaf, bei Albträumen, bei chronischen Schmerzen und anderen Symptomen von 101 männlichen Patienten mit schweren seelischen Erkrankungen. Das [lexicon]Cannabinoid[/lexicon] verbesserte im Durchschnitt 3,5 Symptome gleichzeitig.
[lexicon]THC[/lexicon] verursachte eine signifikante Verbesserung bei 10 Patienten mit PTBS, die an der Hebräischen Universität in Jerusalem (Israel) behandelt wurden. Sie erhielten zweimal täglich 5 mg orales [lexicon]THC[/lexicon] als zusätzliche Behandlung. Es gab leichte Nebenwirkungen bei 3 Patienten, die in keinem Fall zu einem Abbruch der Therapie führten. [lexicon]THC[/lexicon] verursachte eine deutliche Verbesserung der allgemeinen Symptomstärke, der Schlafqualität und der Häufigkeit von Albträumen sowie Symptomen einer verstärkten nervlichen Erregung.
Auch aus den USA liegt nun eine Beobachtungsstudie vor. Danach ist [lexicon]Cannabis[/lexicon] bei einigen Patienten mit einer Reduzierung von Symptomen der PTBS verbunden. Die 80 Teilnehmer der Untersuchung verwendeten [lexicon]Cannabis[/lexicon] nach dem medizinischen Cannabisgesetz des Staates Neumexiko. Patienten, die [lexicon]Cannabis[/lexicon] verwendeten, wiesen im Vergleich mit Patienten ohne Cannabisverwendung eine Reduzierung der [lexicon]Stärke[/lexicon] der PTBS-Symptome um 75 Prozent auf.
Im März 2014 hat die amerikanische Bundesregierung die Durchführung einer seit langem verzögerten Studie mit [lexicon]Cannabis[/lexicon] bei der Behandlung von Kriegsveteranen mit posttraumatischer Belastungsstörung genehmigt. Der Vorschlag von der Universität von Arizona wurde bereits vor längerer Zeit durch die Arzneimittelbehörde FDA genehmigt, aber die Forscher konnten kein [lexicon]Cannabis[/lexicon] vom Nationalen Institut für den Drogenmissbrauch kaufen. Die Anbaustätte des Instituts an der Universität von Mississippi ist die einzige bundesbehördlich genehmigte Quelle für die Droge. Nun kann erstmals die Wirksamkeit von Cannabisblüten in einer kontrollierten klinischen Studie bei Patienten mit PTBS überprüft werden. Die bisherigen Beobachtungen und Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung legen nahe, dass wir ein großes Potenzial für die Therapie mit Cannabisprodukten besteht.
Quelle:
[font="]Posttraumatische Belastungsstörung - Hanfjournal[/font]
Chill out. hemp_blatt