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Wieder mehr Cannabis-Konsum Das bedenkliche Comeback einer unterschätzten Droge

  • Wieder mehr Cannabis-Konsum Das bedenkliche Comeback einer unterschätzten Droge


    Der Bundestag hat darüber beraten, ob Cannabis als Medizin zugelassen wird. Die komplette Legalisierung bleibt umstritten. Viele Jugendliche kiffen fröhlich weiter. Und es werden mehr.


    Rauchen ist nicht mehr "in" unter Jugendlichen - doch der Joint kommt offensichtlich wieder in Mode. Bei den 18- bis 25-Jährigen haben 37 Prozent bundesweit mindestens einmal im Leben Cannabis ausprobiert. Bei den 12- bis 17-Jährigen sind es zehn Prozent, ergab die jüngste Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde. Seit Mitte der 1980er Jahre ist die Verbreitung von Cannabis bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen stetig gestiegen und hatte vor etwas mehr als zehn Jahren einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Dann gingen die Zahlen zurück - sie legten aber zuletzt wieder zu.


    Die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler zeigt sich besorgt und wirbt für mehr Aufklärung über die Gefahren. "Cannabis wird auch deshalb wieder mehr konsumiert, weil die Gefahren, die von dieser Droge ausgehen, von vielen kleingeredet werden. Ich tue das nicht", sagt die CSU-Politikerin. "Die Weltgesundheitsorganisation hat zuletzt erneut dargelegt, dass ein regelmäßiger Cannabiskonsum gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu einem Rückzug aus dem alltäglichen Leben führen, aber auch Depressionen, Psychosen und Wahnvorstellungen auslösen kann."


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    Cannabis ist die am häufigsten gebrauchte illegale Droge. Es wird als Haschisch oder Marihuana konsumiert. Die Cannabis-Pflanze ist ein Hanfgewächs, das die psychoaktive Substanz Tetrahydrocannabinol ([lexicon]THC[/lexicon]) enthält. Ein gewisser Eigenbedarf von Cannabis ist straffrei, das ist in den Bundesländern unterschiedlich.
    Melanie Eckstein möchte erreichen, dass Jugendliche gar nicht erst Cannabis nehmen. Wichtig ist der Expertin für Suchtprävention der Diakonie Pfalz in Bad Dürkheim, früh mit Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Die Diakonie veranstaltet Aktionen zur Prävention und arbeitet dabei auch eng mit Schulen zusammen. Der erhobene Zeigefinger zieht nach Ansicht von Eckstein nicht mehr.
    "Pure Abschreckung ist wenig erfolgreich", sagt sie. "Jugendliche kann ich nicht mehr direkt zu einem Verhalten zwingen." Vielversprechender ist nach ihrer Ansicht etwa, junge Leute dafür zu sensibilisieren, warum sie Drogen nehmen. "Wir setzen bei Jugendlichen da an, dass wir versuchen, ihr Verständnis für die eigene Persönlichkeit zu fördern."


    Präventionsarbeit ist jetzt gefragt
    Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) ist Prävention entscheidend. "Der Konsum ist gestiegen, obwohl es insgesamt weniger Raucher gibt. Das macht mir schon Sorgen", sagt die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin. "Gerade deswegen ist es wichtig, mit der Prävention weiterzumachen."
    Sie ist über den zunehmenden Konsum von Cannabis bei Jüngeren besorgt . "Cannabis ist die einzige Droge, bei der wir einen Anstieg beim Konsum haben", sagte die frühere Bundesdrogenbeauftragte. "Es gehört offensichtlich zum Chillen dazu, dass man mitraucht." Sie warnte: "Cannabis ist viel gefährlicher geworden."


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    Sie warnt vor negativen Folgen - auch wenn in Rheinland-Pfalz ein Eigenbedarf bis zu zehn Gramm straffrei ist. "Bis zu dieser Höhe kann von einer Strafverfolgung abgesehen werden - aber das bedeutet nicht, dass man beim Fahren nach Cannabiskonsum nicht den Führerschein abgeben muss." "Hans Beimer" baut in der ARD-Serie "Lindenstraße" selbst Hanf an, um Parkinson-Symptome zu lindern.
    Bätzing-Lichtenthäler hält nichts davon, Cannabis zu legalisieren. "Das wäre eine Verharmlosung der Droge und würde sie noch gefährlicher machen. Was wir davon abgrenzen müssten, ist Cannabis in der Medizin. Es gibt Erkrankungen, bei denen ein Einsatz sinnvoll und notwendig ist."


    Bremen will Bundesratsinitiative zur Cannabis-Abgabe
    Der Bundestag beriet am vergangenen Donnerstag in erster Lesung über die Zulassung von Cannabis zur Behandlung von Schmerzen, von Sterbenskranken oder in der Krebstherapie. Die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler ist für eine Zulassung - im Sinne der Gesundheit. "Gerade weil es mir um die Gesundheit geht, muss ich aber weiterhin nein sagen zu Cannabis zum Freizeitkonsum", sagt Mortler. "Dass auch andere schädliche Substanzen legal sind, etwa der Tabak, spricht nicht für die Cannabislegalisierung, sondern dagegen."
    Die Diskussion ist in vollem Gang: Bremen hat im April für eine Bundesratsinitiative gestimmt, mit der ein Modellversuch zur kontrollierten Cannabis-Abgabe an Erwachsene möglich sein soll.


    Quelle: Wieder mehr Cannabis-Konsum: Das bedenkliche Comeback einer unterschätzten Droge - N24.de

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