Heute möchte ich euch eine Kampagnenidee vorstellen, die es so in Deutschland noch nie gegeben hat. Entstanden ist sie im vergangenen Spätsommer als ich mich im Anschluss an die Hanfparade (immerhin meine 10.) gefragt habe, warum wir der Legalisierung von [lexicon]Cannabis[/lexicon] als Rohstoff, Medizin und Genussmittel seit den Neunzigern gefühlt nur wenige Millimeter näher gekommen sind. Dabei ist mir aufgefallen, dass es der Legalisierungsforderung an der Präsenz in der Fläche fehlt.
Hier in Berlin mangelt es weder an Aktiven noch an Ideen, aber im Rest der Republik passiert wenig bis gar nichts. Das führt u.a. dazu, dass Mitmachwillige in vielen Regionen schlicht nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen, wer bei der Organisation eigener Events helfen kann, wie das überhaupt funktioniert usw.
Dazu kommt, dass uns in Berlin der Charme des Neuen abhanden gekommen ist.
Da wir mit unseren Aktionen seit fast zwei Jahrzehnten immer die gleichen Medien ansprechen, sind diese vorsichtig formuliert langsam von den sich wiederholenden Bildern und Slogans gelangweilt.
Die Berichterstattung beschränkt sich so zunehmend auf ein nostalgisches "da war früher aber mehr los".
Letztlich ist der sich aus diesen beiden Problemen ergebende Stillstand in Sachen Legalisierung ein hausgemachtes Dilemma - Obwohl wir in einem Land mit mehr als 4 Millionen Konsumenten leben, leistet es sich die deutsche Hanfszene, auf das Engagement einer handvoll Aktiver zu vertrauen.
Es galt also, etwas zu finden, das ganz Deutschland erreicht und möglichst viele Neuaktive dazu motiviert, eigene Ideen auszuprobieren. Irgendwie musste es außerdem gelingen, Medienvertreter anzusprechen, die bisher nicht über bzw. mit "uns" sprechen, schreiben oder filmen.
In mir rumorte es und ein Konzept nahm Gestalt an...
An dieser Stelle (irgendwann im September 2011) hätte meinem inneren Dialog passieren können, was schon so vielen hanfschwangeren Gedanken widerfuhr - Mit dem nächsten Morgengrauen, spätestens der nächsten Party verflüchtigen sie sich, wie der Rauch des Joints dem sie entsprangen.
Doch das wollte ich diesmal nicht zulassen! Also erzählte ich in den kommenden Wochen beinahe jedem darüber, was der deutschen Hanfszene meiner Meinung nach fehlt. Gut fanden meine Idee fast alle, aber...
Am trefflichsten hat Michael Knodt, Chefredakteur des Hanf Journals, die Reaktionen zusammengefasst, die mir in dieser Zeit begegneten, als er sagte: "Steffen, das wird teuer. Und es gibt nur einen, der bekloppt genug ist, es durchzuziehen. Also mach mal!"
Gesagt, getan - Ich machte mich daran meine Idee auf Papier zu bannen, gab dem Kind einen Namen und die Cannabiskultour war geboren.
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Die Cannabiskultour ( Cannabiskultour - 100 Aktionen zur Förderung der Hanfkultur ) ist der Versuch, zwischen Mai und August an 100 Tagen, 100 Veranstaltungen zum Thema Hanf in 100 deutschen Orten zu organisieren, durchzuführen und zu dokumentieren. Sie will über [lexicon]Cannabis[/lexicon] als Rohstoff, Medizin und Genussmittel informieren, die politische Bewegung zu seiner Legalisierung fördern und für Deutschlands größtes Legalize-Event, die Hanfparade in Berlin, werben.
ZitatAlles anzeigenAuszug aus den Konzept der Cannabiskultour
Herzstück der Cannabiskultour ist der eigens für diesen Zweck umgebaute Cannabus - ein Kleintransporter mit Lautsprecheranlage und gut sichtbarer Beschriftung. Das Tourmobil soll rollendes Aktionsbüro, mobile Multiplikatoren-Plattform und technisches Hauptquartier sein.
Zweites Standbein der Cannabiskultour ist das Internet. Alle Aktionen werden umfänglich dokumentiert und sichtbar gemacht. Denn was nützt das schönste Event, wenn niemand davon erfährt? Alle Veranstaltungen im Rahmen der Cannabiskultour sollen deshalb live ins Internet gestreamt, via Facebook, YouTube, Twitter & Co. beworben sowie auf der Webseite der Tour dokumentiert werden. Und das strukturiert: Aus der Vielzahl der Bild-, Ton- und Videodokumente soll ein Informationspool mit aufklärerischer Wirkung entstehen.
So stellt die Cannabiskultour sicher, dass die Aktionen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sind - und das weit über das kalendarische Ende der Tour hinaus, gleichzeitig ortsunabhängig.So wie die Cannabiskultour das Wissen um die Möglichkeiten der Pflanze Hanf möglichst vielen zugänglich machen will, will sie auch selbst vom "Wissen der Vielen" profitieren. Die Themen, Aktionsformen und Aktionsorte sollen deshalb nicht zentral - von einer Redaktion oder Agentur - ausgewählt, sondern mittels offenem Dialog via Internet von allen am Thema [lexicon]Cannabis[/lexicon] interessierten erdacht (und entschieden) werden.
Die Webseite der Cannabiskultour wird dazu Werkzeuge anbieten, die es Besuchern gestatten, eigene Ideen für Tourtermine vorzustellen, vorgeschlagene Aktionen zu diskutieren und darüber zu entscheiden, wo der Cannabus für welche Aktion Halt macht.
Je nachdem, was die Webseitenbesucher von der Cannabiskultour wollen, soll die Tour z.B. am Montag in Dorf X mittels Infostand über die Risiken des Missbrauchs von [lexicon]Cannabis[/lexicon] informieren. Am Mittwoch könnte sie in der benachbarten Kleinstadt haltmachen, um eine Podiumsdiskussion über das medizinische Potential der Pflanze zu übertragen. Am Donnerstag dann Ort Z besuchen und auf einer Demonstration rund um die örtliche Justizvollzugsanstalt "Freiheit allen Hanfgefangenen" fordern. Und am Freitag stünde wieder etwas ganz anderes auf dem Tagesplan - z.B. ein Schulprojekttag über Nutzhanf.
An den 14 Samstagen der Cannabiskultour soll jeweils in einer deutschen Landeshauptstadt eine Demonstration stattfinden.
Ziel der dezentralen Termin-Organisation ist es, ein möglichst vielfältiges Abbild der politischen und kulturellen Dimensionen der Hanfszene sowie der gesellschaftlichen Auswirkungen des Cannabisverbotes aufzuzeigen.
Ein solcher Aktionsmarathon ist natürlich nicht ohne Haken und auch die Cannabiskultour hat den ihren - Die Kosten werden sich auf rund 30.000 Euro summieren.
Keine in der deutschen Hanfszene aktive Organisation oder Person kann ein Budget dieser Größenordnung alleine schultern. Für die Finanzierung müssen deshalb viele ihren Teil beitragen...
Dabei einzig auf die Unternehmen der Branche zu setzen, hieße, angesichts der unübersehbaren Schwierigkeiten wenigstens die bestehenden Strukturen aufrecht zu erhalten, die Idee Cannabiskultour direkt wieder zu beerdigen.
Natürlich sollen und werden Unternehmen ihren Beitrag leisten - Acht Sponsoren, von denen mit WeedStar, Near Dark und dem Nachtschatten Verlag bereits drei feststehen, werden den Cannabus auf die Straße bringen und damit ein Drittel des Gesamtbudgets schultern.
Der Rest soll über Spenden und Aktionspatenschaften gesammelt werden.
Jede/r, der/die dies liest kann die Tour mit einer Spende unterstützen. Jede/r!
"Ich habe kein Geld!" gibt´s diesmal nicht!
Auch wer als Schüler, Student, Rentner oder "Arbeitsloser" jetzt spontan widersprechen will, muss sich, wenn er/sie in sich geht, zugeben, dass ein, zwei oder fünf Euro irgendwie doch drin wären... Man müsst´ sich halt nur aufraffen...
ZitatAlles anzeigenSpendenkonto der Cannabiskultour
Kontoinhaber
Steffen Geyer
Kontonummer
4821153
Bank
Deutsche Bank Erfurt
Bankleitzahl
820 700 24
IBAN
DE35 820 700 240 4821153 00
Verwendungszweck
Spende
Zugegeben - Bisher ist das "zweite Standbein der Finanzierung" mit gerade einmal 193,- Euro allenfalls ein Zahnstocher, aber das könnt und sollt ihr in den zwei Monaten bis Tourbeginn ändern!
Jeder Euro zählt! Jeder Euro hilft - der Tour, der Legalisierung und dir selbst!
Wer das Glück hat, nicht jeden Euro zweimal umdrehen zu müssen, der darf sich gern auch mit etwas mehr Geld an der Cannabiskultour beteiligen.
Das gilt z.B. für jene, die am "gewöhnlichen Hanffreund" verdienen. Die Head- und Growshops des Landes, die Hanfbauern und -verarbeiter, die Clubbetreiber, Konzertveranstalter und Paraphernaliahersteller sind aufgerufen, die Cannabiskultour in ihre Stadt zu holen und die Patenschaft für eine Aktion zu übernehmen.
Auch Parteien oder Vereine sollen Aktionspate werden und die Gelegenheit erhalten, ihren Anteil an "Politik und Kultur rund um die vielseitigste Nutzpflanze der Menschheit" einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.
An Ideen für Aktionen mangelt es mit Sicherheit nicht! Über das Aktionsformular auf der Webseite der Cannabiskultour sind schon gut drei Dutzend Vorschläge eingegangen.
Auf dem provisorischen Tourkalender finden sich längst überfällige Termine in Großstädten, wie die erste Pro-Hanf-Demo in München (07.07.). Aber auch in kleineren Orten wie dem rheinland-pfälzischen Neuwied oder Osterburg in Sachsen-Anhalt soll die Cannabiskultour hanfaufklärerischen Halt machen.
Was, wann, wo passiert, sollt ihr bestimmen! Aber dazu kommen wir ein anderes Mal.
Zunächst bitte ich euch, die Idee Cannabiskultour in die Welt zu tragen. Erzählt sie euren Freunden, informiert den [lexicon]Headshop[/lexicon] des Vertrauens, schreibt eurem Abgeordneten eine Email - postet, shared und tweetet es in alle Welt:
"Die Cannabiskultour macht 100 Aktionen zur Förderung der Hanfkultur in Deutschland. Und ich bin dabei!"