Hier kommen wir zu zwei sehr wichtigen Fachbegriffen. Der Begriff Phänotyp ist leichter zu erklären, daher fangen wir damit an:
Phänotyp:
Zum Phänotyp eines Lebewesens gehören nicht nur die äußerlichen Merkmale, sondern auch Lage und Größe der inneren Organe sowie Verhaltensmerkmale und physiologische Werte wie Blutzuckerspiegel.
Genotyp:
Unter dem Genotyp versteht man den vollständigen Satz von Genen, den ein Organismus geerbt hat.
Partielle Phänotypen und Genotypen:
In der Praxis bezieht man die Begriffe "Phänotyp" und "Genotyp" immer auf Teilaspekte des Organismus. Wollte ein Genetikbuch den Phänotyp eines Rindes beschreiben, so müsste es mehrere Hundert Seiten stark sein. Es würde ja nicht reichen, nur die Farbe des Fells, die Form der Nase und die Dicke der Beine anzugeben, sondern jedes einzelne Organ, jede einzelne [lexicon]Zelle[/lexicon], sogar jedes einzelne Protein des Tiere müsste exakt beschrieben werden. Außerdem müssten alle Verhaltensweisen und physiologischen Merkmale genau definiert werden.
In Schulbüchern oder Genetikbüchern beschränkt man sich bei Rindern aber meistens auf die Farbe des Fells (braun / schwarz / weiß) und auf die Verteilung der Farbe (einfarbig / gescheckt). Man greift also nur zwei Merkmale von tausdend möglichen heraus und bezeichnet diese dann als "Phänotyp" des Tieres. Richtiger wäre aber der Begriff "partieller Phänotyp".
Das gleiche gilt übrigens auch für den Genotyp. In Stammbäumen, Kreuzungsschemata etc. verwenden wir nur partielle Genotypen. Für den vollständigen Genotyp müsste man die gesamte DNA-Sequenz des Genoms angeben.