Moin Grower,
hier auch mal ein Auszug von der Vielfältigkeit der Pflanzenzucht:
Mittelweg zwischen [lexicon]Hydroponik[/lexicon] und herkömmlichem Anbau
Ich weiß nicht ob diese Methode hier schon bekannt ist. Sie
vereint meiner Meinung nach die Einfachheit von herkömmlichem
Kultivierung in Erde mit den Vorteilen der [lexicon]Hydroponik[/lexicon]. Ich kenne diese
Methode aus der Bonsaipflege, die ich seit einigen Jahren erfolgreich
betreibe.
Entwickelt wurde sie von Herrn Walter Pall, der ein international
bekannter Bonsaigestalter ist und mit seinen Bäumen schneller als mit
herkömmlichen Methoden zu hervorragenden Ergebnissen kommt. Dafür
verwendet er die Grundlagen aus dem hydroponischen Gemüseanbau und hat
sie für Pflanzen in Töpfen modifiziert, denn Bonsai sind ja Bäume, die
in kleinen Schalen gehalten werden.
Was bei Bäumen funktioniert, die erheblich anspruchsvoller sind, sollte
doch auch bei Chilis funktionieren. Deshalb werde ich diese Methode
neben dem Anbau in Erde und [lexicon]Hydroponik[/lexicon] dieses Jahr an Chilis testen.
Zur Methode:
Normalerweise werden Pflanzen in Erde gehalten. Was bei Bonsai aber
lange Zeit vor allem in Europa keiner glauben wollte (und manche immer
noch nicht tun) ist, dass Pflanzen überhaupt keine Erde brauchen. Erde
hat gewisse Nachteile, die besonders bei Bonsai zum Problem werden
können. Sie wird mit der Zeit kompakter, so dass weniger [lexicon]Sauerstoff[/lexicon] an
die Wurzeln gelangt. Sie speichert Wasser zu gut, so dass bei zu viel
Gießen oder Regen Staunässe entstehen kann. Die [lexicon]Nährstoffe[/lexicon], die der
Pflanze zur Verfügung stehen lassen sich nicht gut kontrollieren.
Man muss das immer im Zusammenhang sehen: [lexicon]Substrat[/lexicon] - Gießen - Düngen
Je nachdem wieviel Wasser mein [lexicon]Substrat[/lexicon] speichert muss ich entsprechend
Gießen. Manche Substrate wie z.B. Erde sind da gefährlich, weil man auch
zuviel gießen kann. So entsteht Staunässe, die wiederum die Wurzeln
faulen lässt. Je nachdem wieviel ich gieße muss ich düngen, weil mit dem
Wasser [lexicon]Nährstoffe[/lexicon] ausgespült werden oder sich anreichern können, was
wiederum zu Mangelerscheinungen oder [lexicon]Versalzung[/lexicon] führt.
Das Tolle an dieser Methode ist, dass man sich darüber keine Gedanken machen muss.
Substrat:
Wie sieht das ideale [lexicon]Substrat[/lexicon] aus? Es muss Wasser speichern und langsam
wieder abgeben können aber gleichzeitig gute Drainageeigenschaften
haben, so dass es nicht zu nass wird. Es sollte annähernd die gleiche
Körnung haben, ideal sind ca. 2mm. Und gut ist außerdem wenn es
möglichst leicht ist, so dass man die Töpfe mit den Pflanzen gut tragen
kann. Dafür kann man verschiedene Sachen verwenden, etwa Bimsgranulat,
Zeolith, Blähton, Lavagranulat, Akadama (das ist ein japanisches
[lexicon]Substrat[/lexicon] aus getrocknetem Ton, das gerne für Bonsai genommen wird, es
wird aber mit der Zeit instabil und zerfällt zu Staub) und ein paar
andere, die man selbst finden kann wenn man begriffen hat worauf es
ankommt.
Als absolut beste weil deutlich preisgünstigste und gleichzeitig stabile
Variante hat Herr Pall gebrochenen Blähton gefunden, den ich auch
selbst seit einigen Jahren für meine Bonsai und einige andere Pflanzen
verwende. Das Material könnte auch äußerst interessant sein für alle,
die mit [lexicon]Hydroponik[/lexicon] arbeiten. Dieser wird z.B. unter der
Handelsbezeichnung "Maxit" oder "Fibotherm" als sogenannte
Trockenschüttung für das Baugewerbe verkauft. Man bekommt ihn in gut
sortierten Baugeschäften (keine Baumärkte, sondern das wo man hingeht
wenn man ein Haus baut). In manchen Gegenden kann es schwierig sein
eines zu finden, das sowas im Angebot hat, aber es lohnt sich danach in
der Umgebung zu suchen. Ein Sack mit 50l kostet etwa 15€.
Das Problem ist jetzt, dass das [lexicon]Substrat[/lexicon] relativ schnell austrocknet.
Deshalb baut man ja bei Hydroponischen Systemen irgendwelche
Vorrichtungen ein, die automatisch mehrmals am Tag wässern, so dass das
[lexicon]Substrat[/lexicon] immer feucht bleibt. Wenn man aber ganz normal in einem Topf
anbauen möchte gibt es einen Trick. Man mischt unter das [lexicon]Substrat[/lexicon] bis zu
20% [lexicon]Torf[/lexicon]. Einfach billigen [lexicon]Torf[/lexicon] aus dem Gartencenter, der dort in
großen Säcken verkauft wird. Keine Blumenerde nehmen. Der [lexicon]Torf[/lexicon] hat grobe
Fasern und zersetzt sich nicht so schnell, Blumenerde würde langsam
nach unten zum Boden wandern und dort einen Sumpf bilden (Staunässe).
Durch die hohe Wasserspeicherfähigkeit des Torfes bleibt das [lexicon]Substrat[/lexicon]
lange feucht, aber trotzdem durchlässig genug. In manchen Ländern gibt
es keinen [lexicon]Torf[/lexicon] zu kaufen. Stattdessen kann man dieses Zeug aus
Kokosfasern verwenden.
Es hat sich außerdem bewährt noch etwas Kohle dazu zu geben, man klopft
einfach Grillholzkohle (die echte, keine Briketts) mit dem Hammer klein
bis es die gleiche Körnung hat wie der Rest. Das wirkt dann als
Aktivkohle, kann Giftstoffe entgiften und begünstigt eine positive
Mikroflora.
Eine [lexicon]Drainage[/lexicon] am Boden ist nicht notwendig, weil das gesamte [lexicon]Substrat[/lexicon]
als [lexicon]Drainage[/lexicon] wirkt. Der Topf muss natürlich eines oder besser mehrere
Löcher haben und
sollte z.B. auf Holzklötzen stehen, damit das Wasser ablaufen kann.
Damit das [lexicon]Substrat[/lexicon] nicht aus den Löchern rausfällt deckt man diese mit
Plastikgittern ab, die es in Shops für Bonsaibedarf zu kaufen gibt.
Dafür lassen sich aber auch Alternativen finden, etwa ein stabiles
Fliegengitter, Lichtschachtabdeckungsgitter oder Armierungsnetze für
Fassadenputz.
Gießen:
Wie oft und wie viel Gießen? Das ist ganz einfach, weil man ja nicht
mehr zu viel Gießen kann. Sogar wenn man im Urlaub ist kann man das
schnell irgendwelchen Menschen lernen, die keine Ahnung von Pflanzen
haben. Man gießt einfach jeden Tag so viel bis es unten rausläuft. Nicht
weniger gießen, nur so ist sicher gestellt, dass das gesamte [lexicon]Substrat[/lexicon]
mit Wasser gesättigt ist.
Bei Bonsai kann es erforderlich sein an heißen Tagen mehrmals täglich zu
gießen, aber Chilis werden ja in viel größeren Töpfen gehalten (15l und
größer), da sollte 1x am Tag locker reichen.
Düngen:
Und wie oft düngt man und wieviel? Auch das ist sehr einfach. Man düngt
etwa alle 10 Tage mit flüssigem, mineralischem Dünger und zwar mit der
doppelten Konzentration wie auf der Flasche steht. Das muss wirklich so
viel und oft sein. Die meisten Leute düngen 3-4x im Jahr. Das ist zu
wenig, so steht es auf dem Dünger, damit beim Anbau in Erde das [lexicon]Substrat[/lexicon]
nicht versalzt und so zu Überdüngung führt. Das Tolle an dieser Methode
ist aber, dass durch das agressive Wässern überschüssiger Dünger wieder
ausgewaschen wird.
Das hört sich jetzt so an, als ob durch den vielen Dünger hohe Kosten
entstehen würden. Man kann aber den billigsten Flüssigdünger nehmen. Der
kostet im Gartencenter meines Vertrauens 1,80€ pro Liter und bei Aldi
z.B. nur 1,20€/l. Man braucht keinen speziellen Tomatendünger oder sowas
zu verwenden, die Pflanze holt sich was sie braucht, der Rest wird
ausgewaschen. Es hat sich gezeigt, dass man zusätzlich hin und wieder
einen Spurenelementedünger verwenden sollte, weil diese billigen Dünger
nur NPK und keine Spurenelemente enthalten.
Zusätzlich sollte man noch 2-3x im Jahr reichlich organisch düngen, das
geht mit allem möglichen Zeug, [lexicon]Guano[/lexicon] oder Hühnermist oder was man halt
hat.
Soviel dazu. Kommentare und Kritiken sind angebracht, aber das wird ausprobiert. lass-wachsen
Quelle ist übrigens Startseite - Capsamania
Chill Out.
Peace.
oder doch eher WEED?
smoke-weed