Hoffentlich fällt Ihnen jetzt nicht vor Schreck die Bierpulle aus der Hand, aber eine neue deutsche Studie zeigt, dass Alkohol rund 114 Mal tödlicher ist als [lexicon]Marihuana[/lexicon]. Forscher aus Karlsruhe und Dresden belegen das mit Daten aus Tierversuchen
Dirk Lachenmeier und Jürgen Rehm, Professoren an den Universitäten in Karlsruhe und Dresden, haben sich die Frage gestellt, wie wahrscheinlich es eigentlich ist, an einer bestimmten Droge zu sterben. Dazu haben sie die normal konsumierte tägliche Dosis mit der tödlichen Dosis eines Stoffes verglichen. Das Ergebnis steht nun im Magazin Scientific Reports und ist überraschend.
Demnach ist Alkohol die tödlichste Droge. Sie erreicht auf der "Margin-of-Exposure"-Skala einen Wert von 1,2. Die Skala errechnet den Punkt, an dem Überleben und Tod gleich wahrscheinlich sind, den so genannten LD50-Wert ("Lethal Dosis 50"). Nur Heroin ist mit 1,1 noch tödlicher. Auch Kokain gehört mit einem Wert von 2 noch zu den höchst riskanten Drogen
[lexicon]Cannabis[/lexicon] als einziger Stoff mit geringem Risiko
Es folgen Stoffe, die die Forscher in ein mittleres Risiko einsortieren, zum Beispiel Ecstasy (6,3), Nikotin (6,8) und Methamphetamin (7,7). Amphetamine (19) und Methadon (23) sind noch ungefährlicher. [lexicon]Cannabis[/lexicon] ist hingegen der einzige Stoff mit einem geringen Todesrisiko - der Wert liegt bei 119.
Die Werte sind aber mit Vorsicht zu genießen: Zum einen ist die exakte tödliche Menge eines Stoffes meist nicht bekannt. Schließlich flößt niemand einem Menschen so viel Alkohol ein bis er stirbt. Die Daten stammen aus Tierversuchen, wobei Erfahrungswerte zeigen, dass diese oft übertragbar sind.
Die Schwächen der Studie
Zum anderen bedeutet ein niedriges Risiko von [lexicon]Cannabis[/lexicon] nicht, dass Joints ungefährlich sind. Genauso wenig sagt ein niedriger Wert von Alkohol, dass dies eine der schlimmstmöglichen Drogen ist. Die Studie bewertet nur das Risiko, direkt an der Droge zu sterben. Erkrankungen, die durch regelmäßigen Konsum ausgelöst werden, werden nicht erfasst.
Gleichzeitig betonen die Forscher, dass moderater Alkoholkonsum weit weniger riskant ist als regelmäßiges Spritzen von Heroin oder Kokain. Auch die Umstände des Konsums müssen berücksichtigt werden: Alkohol nehmen Menschen nun mal nicht über unsaubere Nadeln zu sich und das Bier in ihrer Flasche dürfte auch kaum mit giftigen Stoffen gestreckt worden sein.