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Warum die Polizei die Legalisierung von Cannabis ablehnt„Das absolut falsche Signal“: In der Diskussion über eine mögliche Legalisierung von Cannabis bezieht die Gewerkschaft der Polizei deutlich Stellung. Sie lehnt eine Freigabe der Droge ab und wähnt dabei die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich.
Die Debatte um eine Legalisierung von Cannabis in Deutschland wird breiter. Zunehmend mehr Politiker sprechen sich für eine Freigabe von Haschisch aus. Für eine Entkriminalisierung von Anbau und Konsum plädieren inzwischen Vertreter aller politischen Parteien. Mit der rot-grünen Bremer Koalition fordert nunmehr die erste Landesregierung öffentliche Verkaufsmöglichkeiten für Haschisch und mit der Berliner SPD kündigt ein Landesverband an, ihre rund 17000 Mitglieder im Herbst zu diesem nach wie vor umstrittenen Thema befragen zu wollen.
Den Joint nicht weiter schön reden!
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) findet diese Entwicklung äußerst bedenklich. Deshalb warnen wir angesichts von immer mehr Befürwortern einer Freigabe von Cannabis vehement vor zunehmenden Legalisierungstendenzen in der Drogenpolitik hierzulande. Es muss endlich Schluss damit sein, den Joint schön zu reden! Eine Freigabe sogenannter weicher Drogen ist das absolut falsche Signal. Gerade bei Jugendlichen kann der Konsum von Cannabis zu erheblichen Gesundheitsproblemen und sozialen Konflikten führen, weil heute häufiger deutlich höhere Wirkstoffgehalte vorliegen.
Unsere Position wird offensichtlich von großen Teilen der Bevölkerung geteilt. 61 Prozent der Bundesbürger sind nach einer jüngst veröffentlichen Forsa-Umfrage für den „Stern“ der Ansicht, dass Verkauf und Konsum von Haschisch – wie bislang – verboten sein sollten. Das macht uns zuversichtlich. Auch die Haltung der Bundesregierung. Die Bundesdrogenbeauftragte verwies bei der Vorstellung des Drogen- und Suchtberichts ausdrücklich darauf, dass Cannabis schon heute der Hauptgrund dafür ist, dass sich Jugendliche in Suchthilfeeinrichtung behandeln lassen müssten.
Keine Legalisierung weiterer Drogen
Drogenexperten zufolge stellen Cannabis-Raucher die größte Gruppe von Konsumenten illegaler Drogen dar, die sich ärztlicher Behandlungen unterziehen müssen. Es macht ja keinen Sinn neben dem legalen, aber gefährlichen Alkohol, die Tür für eine weitere gefährliche und oft verharmloste Droge zu öffnen. Das von Befürwortern häufig gebrauchte Argument, Alkoholmissbrauch wirke sich insgesamt schädlicher aus als der von Cannabis, zielt am Kernproblem problematischen Konsumverhaltens vorbei, sind wir uns als Gewerkschaft sicher.
Fest steht, eine Schwarz-Weiß-Diskussion hilft nicht weiter, um freiverkäufliches Cannabis in Deutschland zu verhindern. Aussagen, der Konsum schadet doch nicht, ist immer wieder zu hören. Drogenkonsum muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass man relativ schnell in der Gosse landet und sofort die allseits bekannten abschreckenden Bilder von Drogentoten vor den Augen hat. Es ist vielmehr meist ein schleichender Prozess, der durch einen oftmals besorgniserregenden Drogenmix noch eher beschleunigt wird. Deshalb ist es unseres Erachtens viel wichtiger, statt einer Legalisierungsdebatte alle Anstrengungen zu unternehmen, um eine wirkungsvolle Drogenprävention auf die Beine zu stellen, vor allem in den Schulen.
Wir als Gewerkschaft der Polizei wollen im Herbst ein Zeichen setzen. Bei einem zweitägigen Drogensymposium in Berlin mit vielen Fachleuten geht es um Rauschgiftkriminalität, gesundheitliche Aspekte, Präventionsarbeit und polizeiliche Bekämpfungsstrategien.
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