Immer wenn ich eine größere Mahlzeit zu mir nehme, besonders, wenn sie tierisches Eiweiß, Stärke oder „Junk-Food" enthält, nehme ich zur besseren Verdauung eine Pille mit pflanzlichen Enzymen. Ein Enzym ist ein Protein (bzw. ein Molekül bestehend aus Proteinen), dass chemische Reaktionen erleichtert, die für den Stoffwechsel in lebenden Organismen notwendig sind. Proteine wiederum bestehen aus [lexicon]Aminosäuren[/lexicon]. Ein [lexicon]Mangel[/lexicon] an [lexicon]Aminosäuren[/lexicon] kann zu einem [lexicon]Mangel[/lexicon] an Proteinen führen, was zu einer Unterversorgung mit Enzymen führt. Dieser Vorgang funktioniert in alle Richtungen, was bedeutet, dass ein [lexicon]Mangel[/lexicon] eines dieser Komponenten, zu einem [lexicon]Mangel[/lexicon] aller Komponenten führen kann.
Enzyme sind Katalysatoren, die bei der Transformation von Kohlenhydraten zu einfachem Zucker helfen, der als Energielieferant verwendet wird. Enzyme sind in der Lage, Proteine in [lexicon]Aminosäuren[/lexicon] aufzuspalten. Zudem spielen sie eine wichtige Rolle bei der Aufnahme von Vitaminen und Mineralien aus pflanzlicher Nahrung. Sie helfen anschließend beim Transport der Mineralien und Vitamine durch den Blutkreislauf.
Bei Menschen beginnen die Enzyme ihre Arbeit mit der Aufspaltung der Nahrung, sobald diese in den Mund kommt. Der Körper ist in der Lage, unterschiedliche Enzyme zu produzieren und sie über den Speichel in Aktion treten zu lassen, je nachdem, welche Nahrung gegessen wurde. So sorgt das Enzym Amylase für die Aufspaltung von Stärke.
Enzyme in Mund, Magen und Darm sind verantwortlich für die Aufnahme lebenswichtiger Elemente aus verschiedensten Speisen und Getränken. Und sie sorgen dafür, dass die Komponenten den Zellen als „Treibstoff“ zur Verfügung stehen.
Ein Enzymmangel stellt ein ernsthaftes Problem für Menschen und Pflanzen dar, denn Enzyme sind der Schlüsselkatalysator zur Umwandlung von Rohmaterial in Substanzen, die vom Körper zur Bildung der Körperzellen benötigt werden, und die für den Stoffwechsel erforderlich sind.
Wenn Menschen altern, verliert ihr Körper zunehmend die Fähigkeit, die notwendige Menge an Enzymen, [lexicon]Aminosäuren[/lexicon] und Proteinen zu produzieren und so, das entsprechende Level aufrecht zu erhalten. Es können auch Probleme auftreten, wenn Nahrung zu sich genommen wird, die auf Grund ihrer Herstellungsweise oder der enthaltenen Substanzen von den Enzymen nicht verarbeitet werden können und so den Stoffwechsel belasten.
So manches der modernen Nahrungsmittel wurde in einer Art und Weise hergestellt oder verarbeitet, dass ihre [lexicon]Nährstoffe[/lexicon] in einer chemisch unzugänglichen Form vorliegen, die von der Verdauung so nicht aufgenommen werden können. Dies kann, trotz Nahrungsaufnahme, zu einer Unterversorgung und somit zu vielen Arten chronischer Krankheiten führen.
Pflanzen benötigen Enzyme, um die Aufnahme von Nährstoffen zu verbessern und für weitere wichtige Funktionen. Ja, Pflanzen sind eine Quelle von Enzymen. Die Enzyme in meiner Enzym-Pille stammen aus Pflanzen. Und auch die Pflanzen selbst brauchen Enzyme für ein gesundes und üppiges Wachstum. Doch oft haben sie es schwer, sich mit den notwendigen Enzymen zu versorgen, wenn sie in einer Umgebung wachsen müssen, die ihnen nicht die angemessenen Möglichkeiten zur Bildung und Aktivierung der Enzyme zur Verfügung stellt.
Es verhält sich wie bei ihrer eigenen Nahrung. Das „Essen", was so mancher Gärtner seinen Pflanzen zur Verfügung stellt, ist nicht ausgeglichen und kann von den Pflanzen gar nicht richtig verwertet und aufgenommen werden. Die [lexicon]Nährstoffe[/lexicon] in schlechten Düngemitteln sind regelrecht „eingeschlossen" in der Wurzelzone und können nicht in die Pflanze gelangen. Das Substrat in der Wurzelzone, egal ob es sich dabei um Erde, Steinwolle oder Aeroponics handelt, wird zu einer giftigen Masse chemisch nicht verwertbarer [lexicon]Nährstoffe[/lexicon], die die Pflanze mehr belasten, als sie ernähren.
In vielen landwirtschaftlichen Bereichen erhalten Pflanzen nicht die [lexicon]Nährstoffe[/lexicon], die sie für die Aufrechterhaltung eines gesunden Enzym-Levels brauchen. Die Ernten in der industriellen Landwirtschaft leiden oft wegen der mit chemischen Düngemitteln übersättigten Erde. Die kann den Pflanzen keine ausgewogene und ausreichende Menge an Nährstoffen zur Verfügung stellen, und ist nicht selten biologisch tot. Es kann so gar so weit kommen, dass auf Grund des Fehlens einer intakten Mikrobiologie die Pflanzen gar nicht mehr in der Lage sind, die im Boden zur Verfügung stehenden [lexicon]Nährstoffe[/lexicon] aufzunehmen.
Wenn auf einem Indoorsystem unter der Verwendung eines sterilen Substrats wie Steinwolle angebaut wird, muss den Pflanzen künstlich die gesamte Palette an Nährstoffen zur Verfügung gestellt werden, die sie normalerweise selbst in gut gedüngter, biologisch intakter Erde finden würden. Viele der gängigen Düngemittel, die speziell für den Einsatz in Hydrokulturen entwickelt wurden, enthalten alle wichtigen [lexicon]Nährstoffe[/lexicon]. Wer damit düngt und sich an die Gebrauchsanweisungen hält, sollte gute Resultate erzielen.
Wie bei Menschen in den wohlhabenden Industrieländern, die auf Grund ihrer Fehlernährung an Fettleibigkeit und Diabetes leiden, weil sie künstlich hergestellte, giftige Nahrung essen, die ihr Körper nicht verwerten kann, können auch Pflanzen an Fehlernährung leiden, gerade wenn große Mengen an Nährlösung in die Wurzelzone gepumpt werden.
Einige Pflanzenfreunde glauben, dass Düngemittel mit Stickstoff, Kalium, Phosphor und etwas Mikronahrung der Pflanze alles geben, was sie braucht. Und wenn man an mittelmäßigen und schwächelnden Pflanzen Spaß hat, mag das auch reichen.
Möchte man jedoch starke und gesunde Pflanzen haben, die schnell wachsen und große Blütenstände ausbilden, ist es unerlässlich, sich mit den wahren Bedürfnissen der Pflanze auseinander zusetzen und zu verstehen, welchen Einfluss ein gut ausbalanciertes Düngemittel mit Nährstoffen, Enzymen und anderen Komponenten auf das Pflanzenwachstum hat.
Auch wenn versucht wird, durch den Einsatz von vielen unterschiedlichen Produkten einer Fehlernährung vorzubeugen, kann dies nicht den gewünschten Erfolg bringen. Viele der verwendeten Düngemittel sind nicht entsprechend aufeinander abgestimmt, was es der Pflanze schwer macht, alle [lexicon]Nährstoffe[/lexicon] aufzunehmen.
In vielen Anbausituationen, insbesondere beim Indooranbau, kann sich eine mangelnde Enzymversorgung auf die Gesundheit des gesamten Pflanzenbestandes auswirken. Enzyme sind unerlässlich für wichtige Vorgänge im Pflanzenanbau. Sie fördern den Stoffwechsel, die Infrastruktur, die Gesundheit der Wurzelzone, beschleunigen den Reifeprozess, verbessern die Aufnahme von Nährstoffen, die Bildung von Blüten und stärken das Immunsystem. Sie sind essenziell für viele Zellfunktionen. Mit zunehmender Reife nimmt die Menge der Enzyme ab, ähnlich wie beim Menschen, dessen alternder Körper immer weniger dazu in der Lage ist, ausreichende Mengen von qualitativ hochwertigen Enzymen zu produzieren.
Wenn sich Pflanzen auf die Blütephase umstellen und ihre Energieströme direkt in die Blüten leiten, verbrauchen sie ihre Enzymreserven und reduzieren gleichzeitig die Produktion neuer Enzyme. Und wenn man sich die Vielzahl der verschiedenen Enzyme und ihrer Bedeutung für den Stoffwechsel und das Wachstum der Pflanzen genauer anschaut, wird man verstehen, warum Pflanzennahrung auch Enzyme enthalten sollte:
Zum Beispiel das Enzym „Glutathion s-transferase“ entfernt gifte Substanzen aus den Zellen der Pflanze und wirkt unterstützend auf das Immunsystem, wenn Krankheitserreger angreifen.
Um [lexicon]Nährstoffe[/lexicon] wie Stickstoff, Phosphor oder Kalium aufnehmen zu können, benötigen Pflanzen gleich ein paar Dutzend verschiedener Enzyme.
Auch die Fotosynthese hängt von Funktionen ab, die durch Enzyme gesteuert werden. Die Gesundheit der Wurzelzone; die Fähigkeit der Wurzeln zu wachsen; ihre Fähigkeit, [lexicon]Nährstoffe[/lexicon] aufzunehmen; die biologische Verfügbarkeit von Nährstoffen in der Wurzelzone; der Transfer von Wasser aus der Wurzelzone in die Pflanze und der Transport von Wasser innerhalb von Pflanzen – all das hängt von der Aktivität der Enzyme ab.
Vielleicht hat der eine oder andere schon einmal von „freien radikalen“ Sauerstoffmolekülen gehört, die die Zellen unseres Körpers schädigen können. Sie führen zu Mutationen und stören den Stoffwechsel in den Zellen. Dasselbe kann auch in Pflanzen passieren. Werden sie von „Freien Radikalen“ attackiert, benötigen sie die Enzyme als „Antioxidantien“, um die Angreifer zu neutralisieren.
So mancher Pflanzenfreund vernachlässig die Wurzelzone und ist sich gar nicht bewusst, dass sie der „Mund" der Pflanze ist. In nährstoffreicher Erde, die noch nicht durch industriellen Dünger, Pflanzen- und Schädlingsbekämpfungsmittel verseucht wurde, sind im Boden viele nützliche Mikroben und Enzyme enthalten, die die Wurzeln besiedeln und damit der Pflanze helfen, [lexicon]Nährstoffe[/lexicon] aufzunehmen. Mikroben und Enzyme arbeiten zusammen, um die Wurzeln sauber und gesund zu halten. Sie zerlegen Pflanzenmaterial, sodass es als Kohlenhydrate und [lexicon]Nährstoffe[/lexicon] wieder den Pflanzen zur Verfügung steht und die Wurzelzone nicht „verrottet".
In biologisch lebendigem Wurzelmilieu steigern Enzyme die Zahl und Funktion der nützlichen Mikroben. Enzyme und Mikroben sorgen gemeinsam für die Beseitigung von Ablagerungen in der Wurzelzone und verringern die Gefahr von schädlichen Mikroben. Sie verbessern die biologische Verfügbarkeit von Nährstoffen und sorgen für ein gesundes Wachstum und eine gute Funktion der Wurzel.
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Quelle:
grow!: Enzyme