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"Droge mit schädlichem Potential"

  • Immer mehr Länder denken über die Cannabis-Legalisierung nach. Diak-Chefarzt Professor Andreas Holzinger sieht auch Gefahren dabei.


    Haschisch, Marihuana, [lexicon]THC[/lexicon] - die Begriffe verwirren viele. Worüber sprechen wir eigentlich?


    ANDREAS HOLZINGER: Marihuana besteht aus getrockneten Teilen der weiblichen Cannabispflanze. Haschisch wird aus dem Blütenharz gewonnen. Enthalten ist jeweils der Wirkstoff [lexicon]THC[/lexicon], der den Rauschzustand auslöst. Er ist von Entspannung und Wohlbefinden gekennzeichnet. Selten treten Angst und Wahnvorstellungen auf.


    Befürworter sagen, die Droge sei harmlos. Wie wirkt sich der Konsum auf Körper und Psyche aus?


    Unter [lexicon]THC[/lexicon]-Einfluss ist man natürlich stark eingeschränkt - zum Beispiel beim Autofahren. Gleichzeitiges Anwenden von [lexicon]THC[/lexicon] und Alkohol kann sogar lebensgefährlich sein. Langfristig führt der Konsum oft zu Antriebslosigkeit mit negativen Folgen fürs Berufsleben. Auch Appetitmangel und Schlafstörungen sind möglich. Die körperliche Abhängigkeit an sich ist geringer als bei Alkohol. Es kann sich aber eine psychische Abhängigkeit einstellen.


    Die worin besteht?


    In der Gewohnheit, aus der Wirklichkeit in den Rauschzustand zu fliehen. Das gilt auch bezüglich des Arguments 'Einstiegsdroge'. Der Zusammenhang zwischen Heroinabhängigkeit und Cannabis ist zwar nicht bewiesen - aber es geht doch auch um ein Verhaltensmuster, das beim Cannabis-Konsumenten entstehen kann: Wenn es mir nicht gut geht, greife ich zu Drogen.


    Alkohol ist erlaubt, Gras ist verboten. Ist das fair?


    Eine grundsätzliche Frage: Freiheit oder Schutz? Wahrscheinlich ist Gras nicht gefährlicher als Alkohol. Verbieten kann man Alkohol in Deutschland nicht mehr, das ist klar. Aber sollte man darum eine weitere Droge mit so viel schädlichem Potential zulassen?


    Wann haben Sie als Arzt dieses Potential am einprägsamsten erlebt?


    Im Fall eines Jugendlichen, bei dem durch gleichzeitigen Alkohol- und [lexicon]THC[/lexicon]-Genuss lebensbedrohliche Bewusstlosigkeit und Atemstörung eintraten. Er konnte nur mithilfe des Notarztes und künstlicher Beatmung gerettet werden.


    Sollte man Cannabis als Arzneimittel einsetzen?


    Ich halte das für sinnvoll, wenn cannabisartige Substanzen eine Behandlung darstellen, die anders nicht erreicht werden kann. Bei Übelkeit im Zusammenhang mit Chemotherapie erwartet man beispielsweise eine positive Wirkung. Die Krankenkassen sollten dann auch die Kosten übernehmen.


    Über den medizinischen Tellerrand hinaus: Welche Gefahren sehen Sie bei einer Legalisierung?


    quelle:
    http://www.swp.de/schwaebisch_…h_hall/art1188139,3663144

    Ich jedenfalls befürchte eine Steigerung des Konsums. Kinder und Jugendliche hätten viel leichter Zugang zu der Droge - selbst bei einem Verbot für Minderjährige. Die Gefahr, in den Teufelskreis einer Abhängigkeit zu kommen, ist größer, je jünger der Betreffende beim Erstkonsum ist.

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