In diesem Tutorial werden ein paar Grundlagen zum richtigen Düngen vermittelt. Der Leser lernt, wann, wieviel und mit was er düngen muss.
Das Düngen gehört zu den wichtigsten Aufgaben des Gärtners. Dennoch fehlt bei vielen Gärtnern das Wissen über den richtigen Zeitpunkt, der Menge und die Häufigkeit der Düngung. Sicherlich liegt das auch an der mangelnden Aufklärung bei den Düngerherstellern selbst. Um das Ganze noch komplizierter zu machen sind die Angaben auf den Produkten oft irreführend. Wer also wenig Grow Erfahrung besitzt, oder auch trotz Übung den entscheidenden Fehler nicht aufdecken kann, überdüngt regelmässig seine Pflanzen. Denn, die wenigen Informationen die dem Kunden zur Verfügung stehen, verleiten zur übermässigen Dosierung!
Um diesen negativen Trend zu bremsen, und weil auch die Mandala Sorten mit nur wenig Dünger bestens gedeihen, möchte ich aus unserer langjährigen Erfahrung die wichtigsten Tipps mitteilen, damit das Düngern keine Nervenprobe sondern zur sicheren Routine wird.
Fangen wir als erstes mit dem Kleingedruckten das auf den Düngerflaschen steht an.
Was viele nicht wissen: die Angaben zum empfohlenen EC Wert beziehen sich auf Osmosewasser mit einem Leitwert von 0,0 EC!
Beispiel:
Ionic empfiehlt einen EC von 2,0 für die Blüte im Hydrogrow. Von diesem Wert muss der Grower den EC Wert von seinem Leitungswasser abziehen um mit der empfohlenen Düngerstärke übereinzustimmen. Nehmen wir an das Wasser hat einen Wert von 0,6 EC. Dann rechnen wir 2,0 – 0,6 = 1,4 EC. Der empfohlene Höchstwert ist dementsprechend 1,4 EC.
Bei Canna und einigen anderen Holländischen Anbietern liegen die Werte noch höher.
Obwohl man sich eigentlich fragen müßte wie die Pflanzen auf Dauer 2,0-2,2 EC vertragen sollen, verwenden die Kunden die angegebenen Düngerstärken weil ihnen diese entscheidende Information fehlt. Das Ergebnis ist nicht nur eine Verschwendung an Dünger im hydroponischen Anbau. Die Pflanzenpflege ist dadurch auch viel arbeitsintensiver und problematischer. Häufige Spülungen vom [lexicon]Substrat[/lexicon] sind notwendig. Einerseits wuchern die Pflanzen zu stark und andererseits entwickeln sie komplexe Über- und Unterdüngungssymptome durch die hohe Salzkonzentration. Letzendlich führt die Überbietung an [lexicon]Nährstoffe[/lexicon] u.a. zu einer erhöhten Schimmelgefahr in der Blüte, sinkende Abwehrkräfte gegenüber [lexicon]Schädlinge[/lexicon], niedrigere Erträge, und möglicherweise gesundheitsschädliche radioaktive Spuren im Endprodukt (vom Fosfat).
Im Grow auf Erde gilt häufig die alte Faustregel 50% der empfohlenen Dosierung zu verwenden. Diese Regel befolgen Grower ohne zu wissen was sie damit eigentlich für ihre Pflanzen an Nährlösung anrühren. Aber auch bei der Zucht auf Erde ist der EC Wert der wichtigste und sicherste Indikator wo die Düngergrenze liegt! Deshalb gehört ein EC Messgerät zu dem wichtigsten Utensil im Hanfanbau, und jeder der auf seine Pflanzen Wert legt, sollte an dieser 50,- Euro Investition (z.B. Hanna Dist 3 oder 4) nicht sparen!
Um die Wichtigkeit vom EC Wert zu veranschaulichen habe ich von 5 bekannten Herstellern verschiedene Messungen vorgenommen. Ausgewählt wurden nur Blütedünger weil in der Blütezeit gerne viel gedüngert wird (nach dem Motto: viel Dünger – viel Ertrag) und in diesem Teil des [lexicon]Lebenszyklus[/lexicon] die Hanfpflanze zunehmend Düngerempfindlicher wird.
Bevor wir uns die Werte anschauen ist es wichtig eins zu wissen: grundsätzlich sollte man nicht über 0,8 EC auf Erde düngern. Deshalb ist der erste und wichtigste Schritt den EC Wert vom eigenen Gießwasser zu ermitteln. In diesem Beispiel verwende ich eine 50-50 Mischung aus Leitungswasser und Osmosewasser mit einem Wert von 0,43 EC. Es liegt auf der Hand, dass wenn das Leitungswasser über 0,80 EC liegt eine Senkung vom EC Wert erforderlich ist. Hierfür genügt auch der Britt Filter wenn das Geld für einen Haushalts-Osmosefilter (ca. 150,- Euro) fehlt. Der Britt Filter kann den EC Wert ungefähr um 0,15-0,20 senken. Eine weitere Alternative für einen Grow mit wenigen Pflanzen wäre 5L Flaschen Mineralwasser zu kaufen. Gutes Mineralwasser hat einen Wert von nur ca. 0,25 EC.
Viel Aufwand? Keinesfalls! Die folgenden Beispiele werden das hoffentlich verdeutlichen.
Unser Wasser hat also einen Ausgangswert von 0,43 EC. Getestest wird mit jeweils 1 Liter Wasser.
Bio Bizz
Bloom
(N-P-K: 2-6-3,5)
Empfohlene Mindestdosierung: 2ml/1L
Höchste Dosierung: 4ml/1L
Häufigkeit: bei jeder Gießung
2ml/1L = 0,80 EC
4ml/1L = 1,13 EC
Die Mindestdosierung ist noch im akzeptablen Bereich – aber nur weil wir einen niedrigen Ausgangswert verwenden. Mit der Höchstdosierung liegen wir schon deutlich über das Limit von 0,8 EC. Allerdings muss man dazu sagen, dass organische Dünger deutlich sanfter wirken und ein geringeres Risiko darstellen als Kunstdünger. Sehr kritisch zu betrachten ist die empfohlene Häufigkeit der Düngung. Wer öfterer als 1x in der Woche seine Pflanzen gießt läuft automatisch Gefahr seine Pflanzen zu [lexicon]überdüngen[/lexicon].
General Hydroponics
One Part Bloom
(N-P-K: 2-4-7)
Empfohlene Mindestdosierung (Hydro): 8ml/1L
oder 1,5 EC
Empfohlene Dosierung für Erde: "weniger" (?!)
Häufigkeit bei Erde: bei jeder zweiten Gießung
2ml/1L = 1,30 EC
4ml/1L = 2,00 EC
0,5ml/1L= 0,70 EC
Das erstaunliche an diesen Angaben ist die Ungenauigkeit der Düngermenge für Erde. Wenn wir uns hier an die alte Faustregel von 50% der Dosierung halten (4ml/1L) erhalten wir immer noch einen EC Wert von 2,0! Das würde zu sofortigen Überdüngungserscheinungen führen. Auch mit 25% der empfohlenen Menge befinden wir uns immer noch in der Gefahrenzone. Erst eine Abschwächung von 0,5ml/1L oder 6% der angegeben Dosierung führt zur gewünschten Düngerstärke! Die Wichtigkeit von einem EC Messgerät wird in diesem Beispiel sehr deutlich.
Canna
Terra Flores
(N-P-K: 10-9-19)
Empfohlene Dosierung: 5ml/1L
Häufigkeit: 1-3 x wöchentlich
5ml/1L = 1,83 EC
2ml/1L = 1,05 EC
1ml/1L = 0,76 EC
Aus Spaß habe ich die vorgeschlagene Dosierung getestet. Wer seinen Pflanzen diese Mischung verabreicht wird aber bald nichts mehr zu lachen haben. Erstaunlich, das ein Wert von 1,83 EC für den Anbau für Erde empfohlen wird! Das gefährliche an diesem Dünger ist das hohe Verhältnis von [lexicon]Stickstoff[/lexicon] und [lexicon]Kalium[/lexicon]. Beides sind Hauptelemente, die in hohen Mengen weniger verträglich für blühende Hanfpflanze sind, als zum Beispiel Fosfor oder Magnesium. Mit 20% der empfohlenen Dosierung bewegen wir uns im Bereich einer Pflanzenverträglichen Nährlösung.
Ionic
Bloom
(N-P-K: unbekannt)
Empfohlene Mindestdosierung (Hydro): 7ml/1L
Empfohlene Dosierung für Erde: 1,0 mS
Häufigkeit bei Erde: k.a.
3,5ml/1L = 1,62 EC
1 ml/1L = 0,81 EC
Immerhin bietet der Hersteller eine EC Richtlinie für Erde. Wer aber kein EC Messgerät besitzt wird mit der halben Dosierung wieder seine Pflanzen [lexicon]überdüngen[/lexicon]. Bei 15% liegt hier die richtige Mischung für unser Wasser.
AlgoFlash
Blütedünger
(N-P-K: 4-6-7)
Empfohlene Dosierung: 4ml/1L
Häufigkeit: jede zweite Gießung
2ml/1L = 1,38 EC
1ml/1L = 1,00 EC
0,5ml/1L = 0,75 EC
Dieser extrem konzentrierter Dünger ist eine exzellente, aber auch gefährliche, Wahl für die Hanfzucht. Mit der halben Dosierung ist die Salzmenge immer noch extrem hoch und erst 12,5% der empfohlenen Dosierung ergeben den idealen EC von 0,75. Wer einen etwas höheren Ausgangswert hat kommt deshalb mit 10% bestens zurecht.
Teil 2 folgt
Quelle: Mandala Seeds