Sie wollten 40 Kilo Cannabis verticken – an einen V-Mann der Polizei
Seit Dienstag sitzen sie wegen gemeinschaftlichen Handels mit Betäubungsmitteln vor dem Landgericht: Andrej G. (38), Ferdi C. (35), Adriano K. (34) und Niyazi Y. (20).
Letzterer bekam damals einen Anruf von einem Freund aus Fürth: „Kennst du jemand, der Drogen verkauft? In großen Mengen?“ Er kannte.
Doch ehe der Deal lief, wurde der Freund in Bayern verhaftet. Dass ihn eine Woche später ein ihm völlig Unbekannter am Telefon nach dem Lieferanten fragte, machte Y. nicht stutzig. Er sprach mit Ferdi C. darüber. Der holte Adriano K., seinen Bekannten aus dem Fitnessstudio, mit ins Boot. Y: „Wir sprachen den Termin der Übergabe in unserer WhatsApp-Gruppe ab.“ Es sollte der 22. Februar 2016 sein.
Den Gewinn wollten die vier Männer teilen
Adriano G., der die Drogen heranschaffte: „Vierzig Kilo waren eigentlich nicht meine Liga.“ Trotzdem versprach er: „Ich kann ja mal jemand ansprechen.“ Hunderttausend Euro sollte der Käufer dafür zahlen. Ihren Gewinn, immerhin 38.000 Euro, wollten die Angeklagten teilen.
Auf einem Bauhaus-Parkplatz in Neukölln ließen sie sich sicherheitshalber die vereinbarte Geldsumme vorzeigen. Dann fuhr man gemeinsam in die Neue Krugallee (Treptow), wo die Übergabe des Cannabis stattfand. Während Adriano K. und Niyazi Y. unten im Auto Aufpasserdienste leisteten, gingen die anderen beiden in die verabredete Wohnung, wo der Käufer die Qualität der Ware prüfte und sie in eine schwarze Sporttasche packte. Doch bevor Ferdi C. und Andrej G. dann mit dem bereitgelegten Geld verduften konnten, griff die Polizei zu.
In der Wohnung gab es Cannabis
Nyiazi Y.: „Die stürmte dann auch unser Auto.“ Warum er mitgemacht habe? Der Angeklagte: „Ich war gierig auf das Geld. Ich bereue die Tat zutiefst.“ Die im Auto gefundenen Messer gehörten Adriano K. Der erklärte vor Gericht: „Ich bin Koch-Lehrling. Die Messer – gute japanische Kochmesser hatte ich für die Arbeit dabei.“
In der Wohnung von Ferdi C. fand die Polizei knapp 50 Gramm Blütenstände von Cannabispflanzen. In der von Andrej G. neben weiteren fünf Messern und einem Langdolch 386 Gramm Blütenstände von Cannabispflanzen, 270 Gramm Cannabisharz und 6000 Euro in bar. G.: „Das alles lag im Schrank im obersten Fach, wo die Kinder nicht ran konnten.“
Für ihre Geständnisse versprach das Gericht Strafrabatte. Es kündigte Bewährung für Y. und Haftstrafen von maximal drei Jahren, neun Monaten (K. und C.) und viereinhalb Jahren (G.) an.
Quelle: Sie wollten 40 Kilo Cannabis verticken – an einen V-Mann der Polizei – B.Z. Berlin