Es ist möglich für kleines Geld selbst Samen herzustellen, aus denen nur weibliche Pflanzen wachsen. Über Sinn oder Unsinn kann gerne an anderer Stelle gestritten werden, hier möchte ich nur zeigen wie das geht.
Ganz kurz ein paar Grundlagen: unser (Rausch-)Hanf ist eine zweihäusige Pflanze, d.h. um sich fortzupflanzen braucht es eine männliche Pflanze, die mit ihrem Pollen eine weibliche Pflanze bestäubt. Hierbei teilen sich der weibliche xx und männliche xy Chromosomensatz auf in x + x und x + y und werden neu kombiniert: das weibliche x kombiniert mit dem männlichen x ergibt ein weibliches xx, das weibliche x kombiniert mit dem männlichen y ergibt ein männliches xy. So werden aus den Samen etwa zur Hälfte wieder weibliche und männliche Pflanzen wachsen.
Das hier angewandte Verfahren beeinflusst den Hormonhaushalt so, dass eine weibliche Pflanze (die nur x-Chromosomen besitzt) zur Ausbildung männlicher Blütenstände, also "Pollensäcke" und -wenn alles klappt- auch zur Produktion von Pollen angeregt wird.
Bei der Bestäubung mit diesem Pollen treffen also x + x auf x + x einer weiblichen Empfängerin und daraus lässt sich nunmal nichts anderes kombinieren als xx, also weibliche Pflanzen.
Das ist natürlich extrem verkürzt, liebe Biologen bitte mindestens ein Auge zukneifen..
los gehts:
die Chemikalien Silbernitrat und Natriumthiosulfat gibts in der Bucht, die kleinste erhältliche Menge reicht jeweils für Jahre, dazu brauchts noch destilliertes Wasser, eine möglichst präzise Waage, und ein paar Gläser oder kleine Plastikflaschen.
Das Rezept ist einfach: 0,5g Silbernitrat werden in 0,5l dest. Wasser aufgelöst, ebenso 2,5g Natriumthiosulfat in 0,5l. Diese beiden Teillösungen werden solange geschüttelt, bis sich die Chemis komplett aufgelöst haben, die Silbernitratlösung kann dabei milchig trüb werden. Dann wird mit einem Schwung (also nicht tröpfchenweise oder so) Lösung 1 in Lösung 2 geschüttet und das ganze geschüttelt, die Trübung verschwindet und wir haben eine wasserklare Stammlösung Silberthiosulfat. In dieser Form ist die Stammlösung gekühlt längere Zeit haltbar, eingefroren einige Jahre. Für den Gebrauch muss sie nur noch verdünnt werden: 1 Teil Stammlösung auf 9 Teile destilliertes Wasser.
Am Tag der Umstellung von 18h auf 12h Licht wird die Kandidatin tropfnass mit der STS-Lösung eingesprüht und wieder unters Licht gestellt bis sie abgetrocknet ist. Dieser Vorgang wird noch 2x wiederholt. Danach gehts unter die 12h-Blüh-Beleuchtung, wo wir idealerweise schon seit ein paar Tagen eine Empfängerin stehen haben damit es auch was zu bestäuben gibt. Das wars, wenn alles flutscht sind in 2 Wochen Pollensäcke zu sehen, hoffentlich mit zeugungsfähigem Pollen ausgestattet.
Von der Theorie zur Praxis:
nachdem meine alte STS-Lösung aus 2007 in der Wirkung doch erheblich nachgelassen hat, hab ich mir eine kleine Menge neu angesetzt. Weil ich aus meinem alten Berufsleben noch eine schöne, alte, mechanische Karat-Waage habe, war es kein Problem 0,1g und 0,5g (1Karat=0,2g, also 0,5ct und 2,5ct) abzuwiegen.
und in jeweils 0,1l dest.Wasser aufzulösen.
Die Silbernitrat-Lösung links, die Natriumthiosulfatlösung rechts:
Die fertige Stammlösung:
Die Stammlösung wird zur fertigen STS-Lösung
hier hab ich mir also aus 30g Stammlösung und 270g dest. Wasser 300g STS-Lösung gemischt, das reicht locker um das Mädel ein paar mal einzunebeln.
Die BlueberryCookies-Dame auf dem Weg..
Etwas zum Umgang mit den Chemikalien: Das ist kein Todeshorrorzeug aber auch nicht ungiftig, insbesondere für Wasserorganismen sehr schädlich, also bitte nichts ins Abwasser gelangen lassen.
Silbernitrat haben alle älteren Semester als Baby in die Augen geträufelt bekommen, das wird teilweise heute noch praktiziert, auch wird es bei der Wunddesinfektion eingesetzt.
Natriumthiosulfat ist aus der Analog-Fotografie als Fixiersalz bekannt, jeder Laborant hatte da schon seine Finger drin. Die Mischung mit Silbernitrat entspricht ganz grob gebrauchtem Fixierbad.
Soweit mal für jetzt, später gehts weiter...