Seit längerem schaue ich immer mal wieder nach schönen Töpfen für meine kleinen. Bei dem reichhaltigen Angebot das der Markt natürlich auch in diesem Segment bietet, wurde ich natürlich mehrfach fündig.
Da gibt es schöne Fliessäcke, die magischen Airpots, Netztöpfe und und und... Ein Nachteil ist jedoch allen gemein: Sobald etwas mehr Volumen gebraucht wird, werden diese "Spezialtöpfe" echt teuer. Ganz besonders wenn man sich mehrere zulegen möchte.
Logische Schlussfolgerung: DoItYourself!
Für mich muss ein guter Topf die Wurzeln atmen lassen. Außerdem darf sich das Wasser darin nicht stauen. Durch anlegen dieser Kriterien kam ich auf das Material Vlies. Davon habe ich zufällig auch noch zwei Rollen mit je 50m zu Hause
Die Vliessäcke, die es zu kaufen gibt, bestehen aus sehr feinporigem Vlies das nahezu wie ein geschlossener Sack aussieht. Das Flies welches ich da habe ist allerdings sehr grobporig. Sprich die feinen Löscher darin sind mit bloßem Auge zu sehen und liegen immer genau einen Zentimeter auseinander. Das möchte ich mir für ein extrem atmungsaktives Blumengefäß zu nutzen Machen.
Für den Anfang habe ich mal zwei Töpfe fertig gestellt. Diese muss ich dann demnächst ausgiebig testen. Sie wandern in die Mutterkammer. Sobald ich weiß wie sie sich in der Praxis schlagen, werde ich meine Erfahrungen hier einstellen. Bin gespannt ob die Erde darin überall gleichmäßig befeuchtet werden kann.
Die Theorie:
Durch die ganzen Löcher im bereits leicht luftdurchlässigem Vlies dringt auf ganzer Fläche des Topfes Sauerstoff an die Erde. Wenn gegossen wird kann überschüssiges Wasser überall heraus abfließen.
Durch diese Beschaffenheit müsste das Medium recht schnell die Feuchtigkeit verlieren und an die Umgebung abgeben. Sofern die RLF zu niedrig ist hätte man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Das stelle ich mir für mein kommendes Mutterzelt sehr nützlich vor. Für die Vegi ebenfalls. Für die Blüte müsste man wohl, sofern meine Theorie aufgeht, etwas anderes nehmen oder aber den Innenraum noch mit löchriger Folie auskleiden.
Die theoretischen Vorzüge eines solchen Vliestopfes habe ich mal in einer kleinen Grafik festgehalten:
(Quelle für die lizenzfreie Cannabis Zeichnung -HIER-)
Bevor das lustige gebastel beginnen kann, musste ich aber noch testen wie Wasserdurchlässig der Vlies wirklich ist. Also habe ich ein Stück davon in ein Glas gedrückt und mit einem Becher Wasser rein gekippt. Ergebnis: Das Wasser läuft fast so schnell ins Glas wie ich es rein schütte. Bestanden
Der Bau:
Kommen wir also zum praktischen Teil, dem Zusammenbau.
Was wird benötigt:
- Flies (ich habe diesen hier -> PI_ALSAN_FLEECE.pdf )
- Stahldraht rostfrei biegsam (ich verwende 2mm Weidezaundraht)
- Seitenschneider
- Schere oder Kuttermesser
- Nadel, Faden und Sicherheitsnadeln oder weitere Nadeln zum fixieren (Nylonfaden oder anderes Material was Feuchtigkeit gut ab kann ohne auf zu weichen)
- Klebeband oder Lötkolben
- Zollstock / Maßband
- Das wichtigste zum Schluss: Lust und Zeit
Dauer: Etwa 1,5 Stunden wenn ihr euch beeilt. Nach der Ernte also 3 Stunden
Ich habe mich für eine Topfgröße von 22x22x32 entschieden. Der Topf ist unten ebenso breit wie oben. Daraus ergeben sich 15,5L Volumen. Also schneide ich als erstes ein 90cm langes Stück Vlies von der Rolle. 88cm für die vier Seitenflächen und 2cm als Überlappung zum vernähen. Diese 2cm zeichne ich mit einem Stift ein um sie später genau anlegen zu können. Mein Vlies hat eine Höhe von 35cm. Also ziehe ich der länge nach 3cm vom Rand nach innen hin einen Strich um auch den Boden später genau anlegen zu können. Für den Boden schneide ich mir dann noch ein Stück Vlies mit 22x22cm.
Als nächstes schneide ich mir drei Stücke Draht mit jeweils 88cm länge. Diese biege ich drei Mal nach 22cm (die Seitenlängen des Topfes) um 90°. Nun habe ich ein Quadrat. Die Enden fixiere ich noch mit etwas Klebeband damit sie in ihrer Form bleiben. Diese drei Elemente geben dem Topf nachher die Form. Alternativ kann man auch einen Lötpunkt setzen. Das Klebeband entferne ich später wieder.
Nun mache ich mich daran den Vlies zu vernähen. Also lege ich die Hochkante an meine 2cm Markierung an und fixiere sie mit ein paar Sicherheitsnadeln. Dann wird die Seite bis zu unserer 3cm Markierung am unteren Rand vernäht. Den Bereich unterhalb dieser Markierung lasse ich lose. Einfach um beim vernähen des Bodens noch etwas Spielraum zu haben. Um sicheren Halt zu gewährleisten arbeite ich zwei Bahnen Faden ein und mache immer mal wieder Knotenstiche damit sich der Faden nicht aufziehen kann.
Nun da der zukünftige Pflanzenschuh der Höhe nach vernäht ist, mache ich mich daran das erste Drahtquadrat genau am 3cm Strich entlang mit etwas Faden zu fixieren. Ihr müsst es aber nur einmal kurz an jeder Ecke fixieren. Dieser Teil bildet den Boden und das überstehende Vlies wird später mitsamt dem Bodenstück und dem Draht vernäht.
Als nächstes nehme ich mir das Bodenstück und lege es an einer Seite der 3cm Überlappung an. Das wird wieder mit Sicherheitsnadeln fixiert. Dann steche ich die Nadel mit dem Faden durch den überlappenden Teil und den Bodenteil, um sie dann über dem Draht leicht oberhalb der 3cm Linie wieder an der Seitenwand heraus kommen zu lassen. So sind Seitenwand, Boden und Draht fest miteinander verbunden und bilden einen stabilen Boden. Leider habe ich es versäumt davon ein Bild zu machen. Ich hoffe das ich dennoch ganz gut beschreiben konnte das einfach alles am Topfboden miteinander vernäht wird.
So, nun sind noch zwei Quadrate aus Draht übrig. Eines davon wird knapp unter dem oberen Rand eingelegt und vernäht, das andere mittig. Anschließend steht unser DIY Vliestopf und bleibt in seiner Form.
Abschließend wird noch das Klebeband entfernt und dann haben wir´s endlich geschafft
Nach dem Grow sollte man den Vlies eine Wäsche mit der Hand gönnen. Nachdem er wieder trocken ist lässt er sich einfach zusammen drücken und platzsparend verstauen.
Zum Ende hin möchte ich mich bei allen bedanken die diesen Guide wirklich interessiert gelesen haben. Wer sich etwas arbeit sparen möchte kann auch einfach runde Töpfe basteln. Die stabilisieren sich von selbst und man braucht keinen extra Draht.
Wie ich bereits geschrieben habe, steht ein Test noch aus. Sobald ich Erfahrungen zu meinen Vlies Behausungen mit euch teilen kann, trage ich diese hier nach.
In diesem Sinne