Huhu mitenand, hier die versprochene Wurzelexkursion.
Sorry das es etwas länger gedauert hat. Ich habs schlichtweg vergessen.
Eines noch vorweg, bei Pflanzen generell gibt es ganz viele verschiedene Meinungen.
Selbst die Literatur unterscheidet sich bei gleichen Themengebieten sehr und ist sich in
manchen Sachen nicht einig.
Soll heißen in der Theorie gibts große unterschiede was die Anwendung von Techniken angeht.
Am besten ist immer noch probieren, probieren und nochmals probieren.
Ich bin auch nicht allwissend und hab für Verbesserungsvorschläge ein offenes Ohr.
Nicht jede Pflanze besitzt Wurzeln aber die mit denen wir zu tun haben schon.
In unserem Fall redet man von Spermatophyta. Das is für uns auch net weiter wichtig aber dann hat man den Begriff mal gelesen
Pflanzen sind unterteilt in:
Gattung;Art;Sorte;Familie... die nachfolgenden Sachen sind eher nebensächlich für den Privatanwender.
Die Familie bestimmt ganz grob formuliert welche Pflanzen man miteinander kreuzen kann.
Hier ein paar Beispiele:
Das ermöglicht Weltweite Kommunikation über Pflanzen.
Ich hoffe das Prinzip ist angekommen
Cannabis;sativa;'Stabile Sorte';cannabaceae
kreuzbar mit z.B.
Humulus;lupulus;cannabaceae
Bei der Kreuzung haben sich schon viele versucht.
Kommt aber meistens nur Müll bei raus. Meiner Meinung nach is jede Pflanze für sich deutlich wertvoller.
Hier noch Arten-unterschiede die auf anhieb mehr sagt als 1000 Worte:
Fangen wir mal mit den Wurzeln an, bin ein wenig abgeschweift...
Eine Wurzel ist in Wurzelhaube (Spitze), Streckungszone, Reifungszone und Verkorkte Zone unterteilt.
Nennen wir die verkorkte Zone einfach mal Festigungszone (sorgt für den stabilen Halt der Pflanze)
Das ist ein Querschnitt einer Wurzel, aufgebaut in Kernzylinder und die äußeren Schichten.
Im Kernzylinder befinden sich Xylem und Phloem.
Eine kleine Faustregel die man sich sehr leicht merken kann (inc. Eselsbrücke :D),
Xylem geht von unten nach oben (Zulieferung)
Phloem geht von oben nach unten (Abtransport)
Eselsbrücke:
Jeder kennt Blattläuse, diese weden auch Phloemsauger genannat. Wer schon mal eine Blattlaus probiert hat weiß das die ziemlich Süß schmecken, fast wie reiner Zucker.
Die hocken ja meistens oben weil dort die Nährsalze in Zucker umgewandelt werden.
Das liegt daran dass das Phloem für den Abtransport von Assimmilaten sorgen soll. Der Prozess wird dann von den Phloemsaugern abgeschwächt und bei großem befall unterbrochen.
Die Folge daraus ist, die Pflanze stirbt oberhalb des Blattlaus-rings ab weil der Teil nachwievor vom Xylem mit Nährsalzen versorgt wird aber die umgewandelten Stoffe nicht mehr weiter abtransportiert werden können (Natürlich nur bei starkem Befall).
Die folge daraus = Nährsalzstau -> Übersättigung -> Deanaturierung einzelner Pflanzenteile.
Da gibts noch viel mehr, was aber für den Privaten Anwender nicht weiter wichtig ist.
Nun wieder zurück zur Wurzel
Wir gehen nun Schicht für Schicht, von innen nach außen vor.
Pericambium:
Der Zentralzylinder wir vom Pericambium umhüllt. Das sind teilungsfähige Zellen, aus denen Seitenwurzeln wachsen.
Endodermis:
Die nächste Schicht ist die Endodermis.
Sie ist vom Zentralzylinder die nächste Schicht, noch vor der Rinde. Durchlasszellen pressen Wasser in den Zentralzylinder – Wurzeldruck entsteht.
Rindenparenchym:
Rindenparenchym ist mal so ganz plump gesagt für die Stabilität und Biegefestigkeit der Wurzel selbst zuständig. Beim Indoor Anbau für uns nur bedingt interessant.
Exodermis:
Die Exodermis ist ein sekundäres Abschlussgewebe, das an den Stellen wo die Rhizodermis abstirbt, wo sich verkorkungen bilden. Einzelen Zellen bleiben unverkorkt so das nachwievor ein Austausch stattfinden kann.
Rhizodermis:
Die Rhizodermis ist für den Wasser- und Nährsalz Haushalt zuständig.
Diese Schicht ist hauptsächlich in der Reifungszone.
Hier entstehen die Wurzelhaare die Wasser und Nährsalze aufnehmen können. Der Rest von der Wurzel kann eben genau dies nicht.
Diese Haare sind wirklich sehr sehr klein.
Das ist dieser Flaum der sich um die einzelnen Feinwurzeln bildet.
Die Rhizodermis, wo sich die wichtigen Wurzelhaare bilden, hat nur eine begrenzte lebensdauer. Wenn die Wurzel weiter wächst und sich verzweigt, schiebt sich von oben das verkorkte nach.
Verkorkte Wurzeln dienen für die Stabilität der Pflanze.
Apikalmeristem:
An der Spitze der Wurzel befindet sich das Apikalmeristem. Das ist teilungsfähiges Gewebe, dass sich durch Zellteilung verlängert und anschließend zu den verschiedenen benötigten Zelltypen einer Wurzel umwandelt.
So jetzt aber genug zur Theorie...
Hier noch kleine Beispiele aus der Praxis:
Nochmals zur Wiederholung, Haarwurzeln die einmal beschädigt/abgeknickt sind,
können nicht repariert werden und sind unwiederbringlich kaputt.
Stattdessen werden einfach neue gebildet.
Der ein oder andere hat sich doch sicher schonmal gefragt warum man indoor einen Umluftventilator verwendet.
(Die Luftumwalzung wegen CO²-Versorgung etc. lassen wir jetzt einfach mal aussen vor für das Thema hier)
Umgangssprachlich heists immer: „haja dann wird der Stengel dicker“
Das ganze in etwas ausführlicherer Version:
Vor allem am Anfang eines Pflanzenzyklus ist es besonders wichtig das es eine starke, aber nicht zu starke, Umluft gibt.
Als Jungpflanze bewegen sich nun Blätter und das erste Internodium (der „Stengel“ halt)
Internodium
Dadurch biegt sich die Pflanze mehr oder weniger stark hin und her.
Das reist die kleinen Haarwurzeln an und wie beim Pflanzenschnitt oben gibts auch unterhalb der Erde eine art Saftstau an Verletzungen.
Nicht ganz korrekt ausgedrückt, aber leichter zu verstehen, will die Pflanze die Wunden nun heilen und konzentriert sich nun
verstärkt auf das Wurzelwachstum weil sie ja von den verletzten stellen kein Wasser mehr aufnehmen kann.
Die Bewegung unterhalb der Erde ist aber absolut minimal, also wir reden hier vom Micrometer Bereich.
Die Wurzelhaare sind so empfindlich, wenn man Umtopft, das wenn man nur dagegen pustet diese kaputt gehen können.
Das Umtopfen ist, wenn man nicht komplett grobmotorisch ist, net so wild.
Wenn man beispielsweise mitm Umtopfen zu spät dran ist und sich Ringelwurzeln bilden hört man doch immer wieder vom anschneiden der Wurzeln.
So hier gibts nun zwei Meinungen.
Die einen sagen ja, die anderen nein.
Ich sage ganz klar ja wenn mans richtig macht und zwar aus folgendem Grund:
Wenn es Ringelwurzeln gibt dann kann die Wurzelatmung(oh Gott, das klingt so falsch) nicht in vollem maße stattfinden und
das Wurzelwachstum behindert sich selbst da zu viel Masse vorhanden ist.
Deshalb schneide ich die immer mit einem geraden Okkuliermesser (muss bockscharf sein) an.
Es kann auch jedes andere Messer ein, bedingung ist es muss megascharf sein.
Dann kann man einen ganz leichten und feinen schnitt von oben nach unten machen. Pro Topfseite mittig ein Schnitt genügt.
Wiegesagt, macht das bitte nur bei Ringelwurzelbildung.
Als kleine Anmerkung, Ringelwurzeln gibt es bei Cannabis eher selten da wir Grower uns so oder so fast täglich um unsere liebchen kümmern.
Wenn der Topf normal durchgewurzelt hat werden beim umtopfen eh genügend Wurzelhaare beschädigt, so das es für die Verzweigung ausreicht.
Hier wäre der Schnitt sogar eher kontraproduktiv.
Umtopfen ist auch so ne Wissenschaft für sich...
Ich hab versucht dieses Thema so gut wie möglich nahezubringen.
Man muss sich weiß gott nicht alles zu diesem Thema merken,
dafür gibts Literatur wo man nachschlagen kann wenn mans braucht.
Ich bitte um:
Ergänzung falls ich was vergessen hab,
Kritik falls ich was durcheinander gebracht hab und
Hinterfragen falls ihr etwas besser beschreiben könnt.
Grüße
5chn333u13
Quellen:
Spoiler anzeigen
Ich hab die Bilder etwas abgeändert das die Darstellung farblich untermalt wird, Bitte verzeiht mir
Internode_(PSF).png
Ruderal-Hanf – Wikipedia
Tertiary_Endodermis_Iris_florentina.png
Root_of_Allium_cepa.png
f3f1026.jpg
page_8.jpg