Guten Tag Freunde des grünen Krautes,
Nachdem ich in letzter Zeit feststelle, daß der zweithäufigste Fehler (nach der [lexicon]Überdüngung[/lexicon]) bei der Pflanzenpflege falsches Gießen ist, schreit das nach einer Kurzanleitung, die in solchen Fällen verlinkt werden kann.
Es gibt mehrere Gießmethoden, die funktionieren und ich schildere nur eine, die sich in der Praxis bewährt hat und auch für Einsteiger einfach nachzuvollziehen ist. Diese kann ab Geburt der Keimlinge so praktiziert werden.
Doch zuerst ein mal zu den möglichen Symptomen, die Pflanzen zeigen, wenn sie falsch gegossen werden. Ein sehr häufiges Schadbild ist die…
1. [lexicon]Überdüngung[/lexicon]. Die Blattspitzen werden gelb oder es zeigen sich gelbliche Verfärbungen der mittleren/oberen Blätter, die von innen nach aussen zunehmen.
Ursache: Zu häufiges Gießen gießen in zu kleiner Menge.
Beispiel: 11L Topfinhalt, Gießmenge 0,5L jeden Tag, kein Drain (kein ablaufendes Wasser am Topfboden). Da jede Grow- oder Blumenerde vom Hersteller vorgedüngt ist, sammeln sich die Salze im unteren Topfbereich
an und führen zu einer [lexicon]Überdüngung[/lexicon]. Das ist insbesondere für den Anfänger schwer zu erkennen, aber auch fortgeschrittene Gärtner fragen sich ab und zu, warum ihre Pflanzen Überdüngungserscheinungen zeigen,
obwohl sie noch gar nicht oder nur sehr zurückhaltend gedüngt haben.
Also, wie mache ich es richtig?
- So viel gießen, dass bei jedem Gießvorgang ein bisschen Wasser unten aus dem Topf läuft
- Flächendeckend gießen, sodass die ganze Oberfläche gleichmäßig mit Wasser bedeckt wird
- Nach dem Gießvorgang den Topf anheben, um festzustellen, wie schwer er ist
- Dann so lange warten, bis er deutlich leichter geworden ist (min. um die hälfte), und dann erst wieder gießen.
Das Leichterwerden des Topfes kann sehr unterschiedlich lange dauern und das hängt von der jeweiligen Situation der Pflanzen ab. Beispiele: Pflanzen gegen Ende der Vegi frisch umgetopft und gut angegossen brauchen bei mir 10 Tage lang kein Wasser mehr. Bei Pflanzen, die sich unter 600W mitten im Blütestretch befinden kann schon nach 48 Std. der Topf so leicht sein, daß wieder gegossen werden muss. Relevant ist allein das Topfgewicht und nicht die Zeitspanne zwischen den Gießvorgängen! Das gilt 1:1 auch für Jungpflanzen und Keimlinge. Werden Keimlinge frisch angegossen, dann kann es je nach Bedingung sein, daß diese anschließend eine Woche bis 10 Tage kein Wasser mehr brauchen. Jiffys halten erfahrungsgemäß die Feuchtigkeit nicht so lange wie Anzuchterde und sollten nach 2 - 3 Tagen kontrolliert werden.
Richtiges Gießen hilft auch bei der Schädlingsvermeidung, denn insbesondere [lexicon]Trauermücken[/lexicon] lieben Erde, die ständig feucht ist. Wenn Dünger verabreicht wird, sollte der vor dem Gießen gut mit dem Gießwasser gemischt werden, damit er sich gleichmäßig im Topf verteilt. Große Düngeladungen auf trockene Erde sind dabei zu vermeiden. Das überschüssige Wasser nicht im Untersetzer stehen lassen, sondern wegschütten.
Damit kommen wir zum zweithäufigsten Symptom…labbrige, gelblich hängende Blätter, die Pflanze sieht insgesamt „krank“ aus. Das sind die typischen Folgen von…
2. Übergiessen. In einem späteren Stadium werden die Blätter braun und fleckig, die Pflanzen stellen das Wachstum komplett ein.
Ursache: Durch den ständigen „Unterwasserzustand“ fehlt der Pflanze Sauerstoff im Boden und die Wurzeln verfaulen.
Abhilfe/Vermeidung: siehe Anleitung oben.
Zu wenig Giessen kommt auch vor, ist aber indoor sehr selten, da es Grower (besonders Anfänger) immer zu gut mit ihren Pflanzen meinen…zu viel Wasser, zu viel Dünger oder beides. Gefühlte 90% aller "Mängel", für die hier im Forum
um Rat gefragt wird (Mein Lieblingstitel = "[lexicon]Mangel[/lexicon]? Hilfeee, meine Babys sterben!!!"), sind darauf zurückzuführen.
Falls outdoor in Töpfen zu lange nicht gegossen wurde, sind folgende Dinge zu beachten:
Es bildet sich ein sog. "Gießrand", d.h. es entsteht am Topfrand ein Spalt zwischen Erde und Topf...je breiter der ist, desto vertrockneter ist die Erde (Schrumpfung). In diesem Fall muß das Wasser langsam und in kleinen Schlucken verabreicht werden, da es
bei schnellem Gießen einfach an der Erde vorbei unten am Topf rausläuft...dieser Drain ist dann nicht erwünscht und ihr müsst euch beim Gießen so viel Zeit nehmen, daß die Erde wieder aufquellen kann. Notfalls die Erde am Rand auffüllen.
Pflanzen die einer längeren Trockenperiode ausgesetzt waren, erholen sich davon nicht mehr und bleiben anschließend mickrig.
Ausgewilderte Pflanzen ohne Topf halten Dürreperioden gut stand, wenn sie vorher min. 2 Wochen Zeit hatten sich zu akklimatisieren. Wenn die Trockenperiode direkt nach dem Auswildern einsetzt oder zu dem Zeitpunkt schon besteht, sollte in den ersten
10 Tagen nach dem Aussetzen so viel wie möglich gegossen werden. Eine Gefahr des Übergießenes besteht hier nicht, da ein Großteil davon sowieso versickert.
In diesem Sinne...happy Watering! [Blockierte Grafik: https://www.grower.ch/forum/styles/smiles/peace.gif]
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